2,8 Milliarden Euro betroffen

Neuer Rekord bei Geldwäsche-Meldungen

In der Schweiz sind 2011 viel mehr Fälle von mutmaßlicher Geldwäscherei den Strafbehörden gemeldet worden als die letzten Jahre. Die Meldestelle für Geldwäscherei berichtet von einer Zunahme von 40 Prozent. Viele Fälle stehen demnach im Zusammenhang mit dem arabischen Frühling, der offenbar reiche Afrikaner veranlasste, Geld in der Schweiz in Sicherheit zu bringen.

Abendjournal, 14.5.2012

Aus der Schweiz berichtet

Hintergund: Arabischer Frühling

Einen neuen Rekord verzeichnet die Meldestelle für Geldwäscherei, 1.625-Mal wurde sie von Banken, Treuhändern oder Rechtsanwälten informiert, dass Betrugs- oder Korruptionsverdacht gegen einen Anleger vorliegt. Es geht dabei um Geld in Höhe von 2,8 Milliarden Euro, Judith Voney, die Chefin der Stelle, sagt, der Anstieg ist zurückzuführen auf die politischen Ereignisse im Frühjahr 2011, dem arabischen Frühling.

Abenteuerliche Geschichten

Die Geschichten, die Kunden in den Banken auftischen, klingen abenteuerlich. So wollte eine Kundin mehrere 100.000 Franken bar einzahlen, die sie von ihrem Ehemann erhalten habe; es stellte sich heraus, dass der Gatte bereits der Justiz bestens bekannt war, wegen eines Vermögensdelikts.
Einem anderen Banker war aufgefallen, dass ein Kunde regelmäßig größere Bargeldtransaktionen mit Afrika tätigte. Die Ermittlungen der Meldestelle ergaben, dass gegen den Mann wegen Menschenhandels ermittelt wurde.

Und wieder ein anderer Banker entnahm der ausländischen Presse, dass sein Kunde angeblich in einen südamerikanischen Korruptionsfall verwickelt war, bei dem Zahlungen an Beamte flossen.

Amtshilfe verzögert Aufklärung

In den meisten Verdachtsmeldungen von Geld-Transfer-Firmen liegt ein Drogendelikt zugrunde. Die Ermittlungen in all diesen Fällen sind meist langwierig und schwierig sagt Judith Voney, weil internationale Untersuchungen und Amtshilfe in anderen Staaten nötig sind. Bei etwa 40 Prozent, der in den letzten 10 Jahren aufgeflogenen Fälle laufen die Verfahren noch, in etwa 6 Prozent kam es bisher zu einer Verurteilung.