AMS-Chef Kopf: Potenzial der Jungen nützen

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) warnt: In acht Jahren werde es wegen der niedrigen Geburtenrate 170.000 Arbeitskräfte weniger geben. Der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, betont vor allem Bemühungen, junge Menschen in den Arbeitsmarkt zu holen.

Mittagsjournal, 10.7.2012

AMS-Chef Johannes Kopf im Gespräch mit Wolfgang Wittmann

Potenzial bei den Jungen

Das AMS sei bemüht gegenzusteuern, sagt Kopf im Ö1 Mittagsjournal: "Das ist aber auch der Job der Politik, es geht um Veränderungen bei Älteren, bei der Frauenbeschäftigung, um Kinderbetreuungseinrichtungen und um die Frage, wie viele Junge auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Und es geht auch um Zuwanderung." Ein besonderes Hoffnungsgebiet ist es laut Kopf, bei Jugendlichen das ganze Potenzial zu nützen. Noch immer gibt es acht bis neun Prozent, die nach der Pflichtschule keine weitere Ausbildung machen. Hier versucht das AMS mit einem Coaching-Programm gegenzusteuern: Es gebe Jugendliche, die gar nicht zum AMS kommen, sondern einfach "verschwinden" - in Parks, oder zu Hause als Hilfe in der Kinderbetreuung. Dem sollen Jugend-Coaches abhelfen: Sie sollen schon in den Schulen gemeinsam mit den Lehrern jene Jugendlichen herausfinden, die gefährdet sind und sie zur Weiterbildung bewegen.

Ältere und Frauen

Auf der anderen Seite müssten Ältere länger im Beruf gehalten werden, das AMS biete dazu Beratungen für die Betriebe an. Was die Beschäftigung von Frauen betrifft, verweist Kopf auf die Kinderbetreuungsbeihilfe des AMS, um zum Beispiel Teilzeitarbeit der Frauen zu ermöglichen. "Wir raten Frauen, rasch wieder in den Beruf zurückzukehren."

Problem Familiennachzug

Zum Thema Zuwanderung verweist Kopf auf einen internationalen Wettbewerb um die besten Bewerber und die Rot-Weiß-Rot-Card für Spitzen-Schlüsselkräfte. In anderer Hinsicht problematisch gestaltet sich der Familiennachzug: "Man holt eine Person, die man braucht, und über die Familienzuwanderung kommen auch Personen, die nicht arbeitsmarktpolitisch gesteuert sind." Mit eigenen Programmen für Mirganten will das AMS "dieses Potenzial auch nützen".