8.000 Jugendliche: Lehrstelle dringend gesucht

Fast 40.000 Jugendliche wollen nächsten Herbst eine Lehre beginnen. Tausende haben bis jetzt aber noch keine Lehrstelle gefunden, ihnen hilft jetzt das Arbeitsmarktservice. Vor allem für schwächere Schulabgänger wird es schwieriger, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Mittagsjournal, 25.6.2012

Noch 4.000 offene Lehrstellen

Die Berufsinformationsmessen und die meisten Ausschreibungen für Lehrstellen sind längst vorbei. Wer jetzt noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, für den wird es immer schwieriger.

Es gebe aber sehr wohl noch Chancen, sagt der Chef des Arbeitsmarktservice, Johannes Kopf: "Wir haben aktuell noch zirka 4.000 offene Lehrstellen. Mit steigender Tendenz, weil demografisch bedingt die Zahl der 15-Jährigen sinkt. Das bedeutet, die Jugendlichen haben es eigentlich leichter als in den Vorjahren, eine Lehrstelle zu finden. Es gibt jetzt noch Chancen, aber man muss sich wirklich dahinter klemmen."

Tourismus und Industrie haben noch Stellen frei

Zu den Branchen, wo man jetzt noch eine Lehrstelle bekommen kann, zählen Kopf zufolge Tourismus und Industrie: "Einen deutlichen Überhang gibt es traditionell im Tourismus, gerade im Bereich Bedienung, Gastronomie, Küche, Koch/Kellner. Es gibt aber auch noch offene Lehrstellen im Bereich der Industrie, Elektroberufe, aber auch bei den klassischen Installationsberufen."

Laut Kopf sind es rund 8.000 Jugendliche, die bisher noch keine Lehrstelle gefunden haben. Als einen der Hauptgründe dafür nennt er, dass sich die Jugendlichen noch nicht darum gekümmert hätten. Ein Problem sei auch, dass es in der Region oder in der Branche, wo der Jugendliche sucht, einfach keine freie Lehrstelle vorhanden sei, weil die Betriebe nicht ausbilden oder zu wenige Lehrstellen vorhanden seien. Der dritte Grund sei leider oftmals auch der, dass die Schulleistungen der Jugendlichen einfach zu schwach sind.

"Halbwegs ordentliche Noten" nötig

Es gebe also genug Betriebe, die noch Lehrlinge suchten. Allerdings gebe es für eine Stelle so viele Bewerber, dass sich die Firmen die besten aussuchten. Kopf nennt als Anforderungen: "Sie müssen ordentlich rechnen, schreiben, lesen können und müssen halbwegs ordentliche Noten haben. Es ist für schwächere Jugendliche schwieriger geworden, eine Lehrstelle zu finden."

Im Berufsleben werde immer mehr verlangt, der Trend gehe ganz allgemein zur Höherqualifizierung, sagt Kopf. Das AMS hilft jetzt über den Sommer all jenen, die allein keine Lehrstelle gefunden haben. Nicht für alle werde man aber etwas finden, sagt Kopf: "Im Endeffekt werden bei uns etwa 6.000 Jugendliche übrig bleiben, die über das AMS eine neue Ausbildung beginnen."

Diese Ausbildung des AMS findet in überbetrieblichen Lehrwerkstätten statt. Laut Kopf gelingt es rund der Hälfte der Jugendlichen, nach einem Jahr in einen regulären Betrieb zu wechseln.