Industrie macht Druck
Facharbeiter dringend gesucht
In Österreich fehlen in den nächsten Jahren zehntausende Facharbeiter. Die Industriellenvereinigung setzt sich jetzt dafür ein, dass mehr Fachkräfte ausgebildet werden und auch mehr ausländische Kräfte gefunden werden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.5.2012
Ausbildung verstärken
Die Österreichische Wirtschaft entwickelt sich laut Industriellenvereinigung positiv. Aus demographischen Gründen kommen aber weniger junge Menschen am Arbeitsmarkt nach. Und ein Hauptproblem: nach wie vor interessieren sich nur wenige für technische und naturwissenschaftliche Berufe. All das führe dazu, dass Österreich immer weniger Facharbeitskräfte habe, sagt der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer: die Ausbildung müsse verstärkt werden, mehr junge Frauen sollten in technische Berufe gehen und es würden auch mehr ausländische Kräfte benötigt.
Abschotten ist falscher Weg
Das gelte sicher für die nächsten 5 bis 10 Jahre. Um den Mangel auszugleichen, müsse jetzt gehandelt werden, sagt Neumayer. Der Arbeitsmarkt müsse dringend auch für Bürger aus Rumänien und Bulgarien aufgemacht werden. Hier sei aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt worden.
Durch das lange Abschotten des Arbeitsmarktes im Zuge der EU-Erweiterung seien die besten Kräfte mittlerweile in andere EU-Staaten abgewandert. Der Fehler dürfe sich nicht wiederholen, sagt Neumayer.
Mit der Rot-Weiß-Rot-Card für Nicht-EU-Bürger sei man auf einem guten Weg, meint Neumayer, damit seien seit letztem Juli aber zu wenig Facharbeiter nach Österreich gekommen.
Konkurrent Deutschland
Erschwert werde das Bemühen durch die Situation in Deutschland. Dort gebe es eine ähnliche wirtschaftliche Entwicklung wie in Österreich. Angesichts der Größe des Nachbarlandes fehlten dort laut der Industriellenvereinigung im nächsten Jahrzehnt sogar rund 5 Millionen Facharbeiter. Um diese zu gewinnen und sich gegenüber Deutschland durchzusetzen, müsse Österreich seine Stärken als Standort hervorheben mit hoher sozialer Stabilität, attraktiven Unternehmen – diese Stärken gelte es sichtbar zu machen.
Das sei bisher zu wenig passiert, laut Neumayer ist das jetzt die Hauptaufgabe.