MIA-Awards: Bulgarin gewinnt Wirtschaftspreis

Zum sechsten Mal sind am Freitagabend die MIA-Awards verliehen worden. Ausgezeichnet wurden Frauen mit internationalem Hintergrund, die Bemerkenswertes geleistet haben - oft unter schwierigen Bedingungen. Die 27-jährige Bulgarin Diana Radulovski erhielt den Preis in der Kategorie Wirtschaft. Noch vor einigen Jahren haben sich ihre Eltern das Schulgeld vom Mund abgespart, heute ist Radulovski Unternehmerin.

Mittagsjournal, 9.3.2013

Viele Hürden bei Integration

Rund 100 Quadratmeter Büro im dritten Wiener Bezirk. Die Zentrale des Online-Vergleichsportals http://www.versichern24.at. Hinter dem Unternehmen steht eine junge zierliche Frau. Vor sechs Jahren ist Radulovski als Studentin nach Österreich gekommen. Das Startkapital fürs Studium hatte sie in Hotels in Ägypten und Italien verdient. Sich zu integrieren sei ihr in diesen Ländern leichter gefallen als in Österreich. Hier seien die Menschen nicht so offen, es sei nicht leicht in die Privatsphäre der Menschen hineinzukommen, so die Jungunternehmerin im Ö1-Mittagsjournal.

Ein großes Hindernis sei nach wie vor die Sprache. Wenn man mit 21 Jahren hierherkomme, werde man immer das Gefühl haben, nicht komplett integriert zu sein. Einige Ausdrücke von kultureller Bedeutung werde sie wohl niemals verstehen, so Radulovski. So sei es ihr etwa mit der Bedeutung des Wortes "bitte" gegangen. Österreicher beenden damit Fragen, wenn sie höflich sein wollen. Radulovski hat dieses "bitte" anfangs als Befehl aufgefasst, also alles andere als höflich.

Arbeiten nur als Selbstständige möglich

Ohne gute Deutschkenntnisse, ohne Geld und ohne Arbeitserlaubnis war besonders der Anfang in Österreich schwer. Anfangs durfte sie als Bulgarin nicht Österreich arbeiten, obwohl Bulgarien bereits EU-Mitgliedsstaat war. Sie sei bereit gewesen, alles zu machen, ob kellnern oder putzen.

Sich selbstständig machen war für Radulovski die Lösung. Die Idee Versicherungen im Internet zu vergleichen hat sie gemeinsam mit ihrem Mann geschmiedet. Es komme nicht darauf an, wie viel man verdient, sondern wie sparsam man mit dem Geld umgeht, sagte Radulovski.

Sparsamkeit prägte Radulovskes Kindheit. Sie wächst in einer der ärmsten Gegenden in Bulgarien auf, beide Eltern werden arbeitslos.

In armen Verhältnisse aufgewachsen

Als sie mit 13 Jahren die Chance bekommt das Gymnasium zu besuchen, sind ihre Eltern zunächst dagegen, weil sie sich das Schulheim nicht leisten können. Die Entscheidung für die Schule hat sich ausgezahlt.

Heute arbeiten insgesamt 15 Leute für ihr Versicherungsportal. Nächstes Jahr will Radulovski ihr Masterstudium an der Wirtschaftsuni abschließen. Jetzt, wo sie es sich leisten kann, unterstützt sie auch ihre frühere Schule in Bulgarien - mit einer eigenen Schulwebsite.

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