AK-Studie: Karriereknick durch Karenz

Wenn eine Frau ein Kind bekommt, läuft sie Gefahr, nach der Karenz deutlich an Einkommen zu verlieren. Das zeigt eine Studie der Arbeiterkammer, das sogenannte Wiedereinstiegs-Monitoring. Die AK hat sich den Berufsweg von Müttern angeschaut und festgestellt: nicht einmal 40 Prozent der Frauen sind zwei Jahre nach der Geburt eines Kindes zurück im Beruf. Viele Mütter mit kleinen Kindern wollen das so, oder nur Teilzeit arbeiten, viele sehen aber keine andere Möglichkeit, weil es an Betreuungsplätzen fehlt

Morgenjournal, 23.5.2013

Lange Spannen fern vom Job

Wer ein Kind bekommt und in Karenz geht, dem und vor allem der ist klar, dass das meist Auswirkungen auf die Karriere hat - Wie groß diese sind, ist jetzt erstmals langfristig analysiert worden, eingeflossen ist jeder einzelne Karenzfall von 2006 bis 2010, und es zeigt sich: Frauen unterbrechen die Arbeit nach der Geburt noch immer relativ lang, sagt Studienautor Andreas Riesenfelder von L&R Sozialforschung. Frauen sind am zweiten Geburtstag des Kindes nur zu 38 Prozent wieder in den Job zurückgekehrt. Im 48 Monat zu 70 Prozent. Das seien lange Spannen mit höheren Risiken wie etwa nicht wieder in denselben Job mit derselben Bezahlung zurückkehren zu können oder in eine andere Firma wechseln zu müssen, weil in der bisherigen Teilzeit nicht möglich ist. Es gibt häufigere Betriebswechsel – bis zu 30 Prozent - mit allen Problemen, die dabei entstehen.

Männer nur kurz in Karenz

Und durch die langen Unterbrechungen sinken auch die Einkommen deutlich: Verdienten vor Karenzbeginn fast die Hälfte der Frauen noch über 2.000 Euro brutto im Monat, waren es vier Jahre danach nur mehr 17 Prozent.

Der Anteil der Väter mit einem Einkommen über 2.000 Euro sank lediglich von 52 auf 50 Prozent - denn der Väteranteil in der Karenz hat sich im Vergleich zu 2006 verdoppelt zwar auf 17 Prozent verdoppelt - allerdings unterbrechen Männer die Erwerbstätigkeit meist nur kurz, für drei oder 6 Monate. Die Studie zeigt dabei aber auch: Männer mit maximal Pflichtschulabschluss sind unter den Karenzfällen überproportional stark vertreten.

Und es gibt ein Stadt-Land-Gefälle beim Wiedereinstieg. In der Stadt ist die Kinderbetreuung besser geregelt.

Kinderbetreuung dringend ausbauen

Für Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske zeigt die Studie deshalb klar: es brauche mehr Kinderbetreuungsplätze und bessere Öffnungszeiten der Kindergärten. Je 100 Mio. Euro in den kommenden vier Jahren sollte der Bund finanzieren, außerdem fordert die Arbeiterkammer einen Papamonat auch in der Privatwirtschaft, also das Recht auf Freistellung nach der Geburt und das AMS, so Kaske, sollte Mütter in Karenz früher als bisher kontaktieren und zwar schon 6 Monate vor dem Ende des Kindergeldbezuges.

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