Stromnetze werden teurer

Ins österreichische Stromnetz muss deutlich mehr investiert werden als bisher - bis zum Jahr 2020 insgesamt 8,7 Milliarden Euro. Das stellt die Regulierungsbehörde fest. Die Investitionen sind notwendig, weil mittlerweile mehr Strom aus Wind und Sonne erzeugt wird und daher bessere Übertragungsnetze notwendig sind.

Morgenjournal, 11.6.2013

Dezentrale Energieerzeugung

Ein Beispiel für eine Investition, die in den nächsten Jahren notwendig wird, seien Windräder, die im Weinviertel oder rund um Bruck an der Leitha gebaut werden sollen, sagt Martin Graf, Vorstand der e-control. Dafür sei ein neues Netz notwendig, weil die dort erzeugte Energie nicht in der Region verbraucht werde, sondern zum Verbraucher, also vor allem nach Wien, transportiert werden müsse.
Durch den Ausbau der erneuerbaren Energie wird immer mehr Strom dezentral erzeugt, etwa wenn der Strom aus einer Photovoltaikanlage am eigenen Hausdach kommt und nicht aus einem zentralen Wasserkraftwerk. Die Übertragungs- und Verteilernetze kosten also in Zukunft mehr.

Großer Nachholbedarf

Die Stromnetzkosten machen rund ein Drittel der Stromrechnung aus - der Rest entfällt auf den reinen Energiepreis und Steuern und Abgaben. Rund eine Milliarde Euro wird es kosten, die Mehrheit der Kunden mit digitalen Zählern auszustatten, wie es eine EU-Richtlinie bis 2020 vorschreibt. Neue Finanzierungsformen sollen helfen, dass das alles leistbar ist, sagt Martin Graf und verweist auf Beispiele aus dem Ausland, etwa Bürgeranleihen oder Beteiligungen wie in Deutschland. Die österreichische E-Wirtschaft hält die 8,7 Milliarden Euro sogar für die absolute Untergrenze, weil man bei den Stromnetzen großen Nachholbedarf habe.