"Windenergie wäre wettbewerbsfähig"

Windstrom könnte schon jetzt ohne Subventionen auskommen, sagen Experten, wenn nicht auch Energie aus Erdöl und Erdgas mit Fördergeld gestützt würde. Stromerzeugung aus Windkraft ist in Europa am Vormarsch, auch durch die Abkehr von Atomstrom nach der Fukushima-Katastrophe. Die europäische Windenergie-Branche präsentiert sich derzeit in Wien auf ihrer jährlichen Konferenz.

Morgenjournal, 5.2.2013

Wachstum in Europa statt Ölimporten

Windenergie sei die kostengünstigste Möglichkeit, um in Europa Strom zu erzeugen, sagt Christian Kjaer. Der Däne ist Geschäftsführer des Europäischen Windenergieverbandes und hält Investitionen in Windräder für gut angelegtes Geld: "Wir geben hunderte Milliarden Euro für Erdöl- und Erdgasimporte nach Europa aus. Wenn wir statt dessen mit dem Geld Windkraft und erneuerbare Energie ausbauen, dann entstehen Arbeitsplätze und Wachstum in Europa."

Derzeit wird erneuerbare Energie in Europa noch durch Subventionen gestützt. Das sei aber nur notwendig, weil die Wettbewerbsbedingungen ungerecht sind, sagt Kjaer: "Jedes Jahr geben wir weltweit 500 Milliarden Dollar für die Förderung von Kohle, Öl und Gas aus. Diese Subventionen gehören abgeschafft."

Wichtige Rolle Österreichs

Massive Förderungen gibt es vor allem in den nordafrikanischen und arabischen Ländern. Aber auch in Russland wird der Preis von Gas und Strom stark gestützt. Unter fairen Bedingungen wäre Förderung für Windstrom nicht notwendig: "Ich wette, wir würden keine Förderungen für Windparks am Festland brauchen. Den Rest könnten wird für die Entwicklung von off-shore Windrädern vor der Küste verwenden."

Doch das sei eine politische Entscheidung, sagt der Geschäftsführer des Europäischen Windenergieverbandes. Das größte Hindernis für die Windkraft sei die mangelnde Glaubwürdigkeit der Politik. Fest steht, dass Europa unbedingt leistungsfähige Stromleitungen braucht, auch um Angebot und Nachfrage ausgleichen zu können: "Da spielt Österreich eine wichtige Rolle: Durch seine Wasserkraftwerke kann es das europäische Stromsystem ausbalancieren helfen. Das wird im Endeffekt Strom für die Konsumenten günstiger machen. Doch zuvor muss in Infrastruktur investiert werden." Das Geld dafür soll in erster Linie von privaten Investoren kommen, sagt Christian Kjaer. Denn mit Stromnetzen könne man Geld verdienen. In der EU wird in den kommenden Jahrzehnten fast 40 Prozent der zusätzlichen Energie aus Windkraft kommen.