Ukraine: Unruhen verschrecken Investoren

Wirtschaftlich dürfte die angespannte Situation im Osten dem Land noch weiter schaden. Denn die politische Unsicherheit macht die Ukraine für ausländische Investoren völlig uninteressant. Österreichische Firmen, die schon im Land sind, warten aber vorerst ab, sagt der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Kiew.

Mittagsjournal, 14.4.2014

Miserable Stimmung

Die dramatischen Entwicklungen in der Ostukraine kenne man in Kiew nur aus der Zeitung, in der Hauptstadt laufe das Leben einigermaßen normal weiter, sagt der österreichische Wirtschaftsdelegierte, Hermann Ortner. Aber für die Wirtschaft in der Ukraine hat die Unsicherheit schlimme Folgen. Und das spüren auch die Menschen auf der Straße: " "Die ukrainische Währung hat ganz massiv an Außenwert verloren, 30 bis 35 Prozent seit Jahresbeginn. Das heißt, die Inflation wird hier entsprechend steigen, man wird den ohnehin eng sitzenden Gürtel noch enger schnallen müssen. Und das ist die große Angst der Bevölkerung, dass künftig die Gas- und Strompreise steigen müssen und den einzelnen noch mehr belasten."

Null Investitionsinteresse

Die Stimmung ist also schlecht und die wirtschaftlichen Aussichten düster. Denn ausländische Investoren haben bei dieser unsicheren Lage kein Interesse, in die Ukraine zu gehen. Und auch bei Hermann Ortner melden sich keine interessierten österreichischen Investoren mehr: "Investitionsinteresse ist derzeit null." Das sei aber auch schon im letzten Jahr, vor den Majdan-Protesten, so gewesen. Denn schon damals habe es viele Probleme für Investoren gegeben, wie Steuern, Zoll und Gerichtsverfahren der Verwaltung.

Der einzige bescheidene Lichtblick: Jene österreichischen Firmen, die jetzt schon im Land sind, haben sich noch nicht zurückgezogen. Auch wenn sie möglicherweise ihre Aktivitäten zurückgefahren haben - wie etwa die Austrian-Airlines ihre Flugverbindungen - , warten sie vorerst ab. Denn Investoren kämen schließlich langfristig in ein Land, so Ortner.

Österreich ist derzeit in der Ukraine der fünftgrößte Investor, rund 150 heimische Firmen sind in der Ukraine aktiv - darunter Raiffeisen, Bank Austria, die Voestalpine und der Skihersteller Fischer.