Extremismushotline: 70 Anfragen

Seit Anfang Dezember ist die neue Hotline gegen Extremismus in Betrieb - gedacht ist sie vor allem als Ansprechstelle für Angehörige und Lehrer, die sich um Jugendliche mit extremistischen Tendenzen Sorgen machen. Bis jetzt fragten bei der Beratungsstelle bereits mehr als 70 Personen an.

Morgenjournal, 18.12.2014

Info: Die Nummer der Hotline: 0800 20 20 44

Kinder sind verschwunden

Mehr als 50 Anrufe und 20 e-mail-Anfragen verzeichnet man bei der Extremismus-Beratungsstelle. In 12 Fällen haben Familien angerufen, deren Kinder mit Extremismus sympathisieren, sagt Verena Fabris, Leiterin der Beratungsstelle. Ein Junge ist weg, sein Handy ist da, er hat sich eine prepaid-Nummer besorgt und Geld abgehoben. In solchen Fällen wird der Verfassungsschutz im Einvernehmen mit den Angehörigen informiert.

Von dem Burschen fehlt aber nach wie vor jede Spur. In einem anderen Fall geht es um ein minderjähriges Mädchen, das geheiratet hat und von zu Hause verschwunden ist.

Verbote kontraproduktiv

Der Verfassungsschutz wird nur dann informiert, wenn Gefahr im Verzug ist, sagt Fabris. Also etwa wenn ein Jugendlicher kurz vor der Ausreise steht. 2-mal war dies bisher der Fall. Die meisten Anrufer wollen Informationen, wie sie mit einem sich stark verändernden Kind umgehen sollen. Verbote jedenfalls seien kontraproduktiv, etwa wenn ein Mädchen plötzlich zu Hause einen Gesichtsschleier tragen will.

Statt strikt zu verbieten sollte man besser versuchen, mit dem Kind in Kontakt zu bleiben und nicht zu verurteilen, sagt Fabris. sehr oft gehe es aber nur vordergründig um Extremismus, im persönlichen Beratungsgespräch wird dann auf die Problemlage eingegangen - von der Berufsorientierung für Jugendliche bis zur Information für besorgte Lehrer.