Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Mit Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger.
Marketingstrategie oder verbriefte Sicherheit?
Wie aussagekräftig sind Gütesiegel für Lebensmittel?
Sendungsvorbereitung: Dipl.-Ing. Eva Obermüller
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Marketingstrategie oder verbriefte Sicherheit?
Wie aussagekräftig sind Gütesiegel für Lebensmittel?

Die Versorgungslage mit Lebensmitteln ist - zumindest in unseren Breiten - so gut wie nie zuvor.
Aber wie können wir wissen, was in den durch die Lebensmittelindustrie häufig intensiv bearbeiteten Nahrungsmitteln eigentlich enthalten ist? Woher stammen sie und wie werden sie produziert?
Kennzeichnungsvorschriften und diverse Gütesiegel versuchen Sicherheit zu vermitteln. Aber was bedeuten diese im Detail und können wir ihnen überhaupt vertrauen?
Durch Lebensmittelskandale, die in den vergangenen Jahren vor allem Deutschland betroffen haben, wurden die Verbraucher auch hierzulande verunsichert.
Neben einer möglichen akuten Gesundheitsgefährdung durch kontaminierte und ungenügend kontrollierte Nahrungsmittel geben aber auch andere Dinge Anlass zur Sorge: Können bestimmte Nahrungsmittel langfristig gesundheitliche Schäden auslösen und welche ökologischen und sozialen Auswirkungen sind durch die Produktionsabläufe der Nahrungsmittelindustrie zu erwarten bzw. zu befürchten?
Manche Lebensmittel werden kreuz und quer über den Erdball transportiert - am Ende ist schwer nachzuvollziehen, wo und unter welchen Bedingungen das Produkt bzw. seine Inhaltsstoffe überhaupt erzeugt wurden. Wurden dabei Pflanzenschutzmittel oder Düngemittel eingesetzt und wie wurden Tiere gehalten, geschlachtet und verarbeitet? Wie kann der Einzelne sicher sein, dass er bedenkliche Praktiken nicht unterstützt? Selbst so hohe Standards wie die des BIO-Zeichens sind erst kürzlich wieder ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Beim Lebensmittelrecht hat sich als Folge der BSE-Krise auf EU-Ebene im letzten Jahrzehnt zwar einiges getan und umfassende Kennzeichnungsvorschriften sollen Sicherheit vermitteln, dennoch bleiben die Verbraucher angesichts der Vielfalt an Informationen am Ende oft ratlos. Leicht verständliche Gütesiegel sollen da Abhilfe schaffen. Das Problem dabei: Es gibt viel zu viele. Experten kritisieren, der Wildwuchs sorge eher für zusätzliche Verwirrung und kontrollierte Siegel seien oft nicht von reinen Markenzeichen zu unterscheiden.

Diesmal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger mit seinen Gästen darüber, wie sich Konsumenten im "Dschungel" der Lebensmittel-Gütesiegel zurechtfinden können und welche weiteren gesetzlichen Regelungen wünschenswert wären, um das Vertrauen der Endverbraucher in die Qualität unserer Ernährung wiederherzustellen.

Service

Claudia Sprinz, BA
Konsumentensprecherin GREENPEACE in Central - and Eastern Europe
Fernkorngasse 10
A-1100 Wien
Tel.: +43/1/545 45 80/72
E-Mail
Marktcheck Greenpeace

Ao. Univ.-Prof.in Dipl.-Ing.in Dr.in Marianne Penker
Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
Universität für Bodenkultur
Feistmantelstr. 4
A-1180 Wien
Tel.: +43/1/47654/3580
E-Mail
Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Dr. Ulrich Herzog
Leiter des Bereiches II/B "Verbrauchergesundheit"
Bundesministerium für Gesundheit
Radetzkystraße 2
A-1031 Wien
Tel.: +43/1/71100/4824
E-Mail
Bundesministerium für Gesundheit

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährung
Verein für Konsumenteninformation
Bio Austria - Infoportal der Biobäuerinnen und Biobauern - Österreich
Agrarmarkt Austria (AMA)
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
Deutsches aus Spenden finanziertes Verbraucherportal
Alles zum Thema Konsum bei Greenpeace
Konsumenteninfo der Arbeiterkammer zu Gütesiegeln (Broschüre)
Lebensmittelkennzeichnung
Gütesiegelübersicht
Labelübersicht bei bewusstkaufen.at
AMA-Gütezeichensysteme
Zur Lebensmittelsicherheit
Informationen zum europäischen Lebensmittelrecht
Neue EU-Verordnung zur Lebensmittelkennzeichnung
Online-Pranger für Lebensmittel der deutschen Verbraucherzentrale

Clemens G. Arvay, "Der große Bioschmäh - Wie uns die Lebensmittelkonzerne an der Nase herumführen", Ueberreuter-Verlag 2012

Ulrich Kluge, "Agrarwirtschaft und ländliche Gesellschaft im 20. Jahrhundert", Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2004

Cora Orlamünder, "Du bist, was du isst. Wissen wir noch, wer wir sind? Lebensmittelskandale in der modernen Nahrungskultur", Diplomica Verlag 2009

Karl von Koerber, Hubert Hohler, "Nachhaltig genießen: Rezeptbuch für unsere Zukunft",
Verlag Trias 2012

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