Tonspuren

Bier, Beat, Bukowski. Das aufregende Leben des Schriftstellers und Übersetzers Carl Weissner. Feature von Claudia Gschweitl und Gerhard Pretting

1968 ermöglicht es ein Fulbright-Stipendium dem jungen Carl Weissner die amerikanische Underground-Literaturszene hautnah zu erforschen. Der Student aus Heidelberg zieht in ein heruntergekommenes Apartment im East Village - Tür an Tür mit Ed Sanders, Roy Liechtenstein und Andy Warhol. Er stürzt sich ins Nachtleben der Bohème und notiert alles, was er erlebt; zugedröhnte Hippies, Attentate auf Popstars und Polizei-Amok. Ausgestattet mit den berühmten "five bucks a day", die ihm nach Abzug der Miete zum Leben bleiben, betreibt er Feldforschung: auf Konzerten von Ravi Shankar und den Fugs, Lesungen von Allen Ginsberg und in Andy Warhols Factory.

Zwei ebenso abenteuerliche wie prägende Jahre verbringt Carl Weissner in den USA, er schließt in dieser Zeit Kontakte mit sämtlichen Stars der Beat-Generation. Zurück in Deutschland übersetzt er seine amerikanischen und britischen Freunde und verhilft ihnen damit zur Berühmtheit im deutschen Sprachraum: Von Charles Bukowski über William S. Burroughs bis zu J.G. Ballard.

Weissner zählte nicht nur zu den Protagonisten des Undergrounds, sondern war auch ein zentraler Literaturvermittler zwischen Mannheim und Manhattan. Seine eigenen literarischen Ambitionen stellte er dabei stets hintan. Erst vor wenigen Jahren erschienen seine ersten Romane in deutscher Sprache: "Manhatten Muffdiver" und "Die Abenteuer von Trashman", beide handeln von seiner Zeit in New York.

Carl Weissner starb am 24. Jänner dieses Jahres. 10 Tage vor seinem Tod haben Claudia Gschweitl und Gerhard Pretting mit ihm noch ein langes Interview geführt.

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