Klare Präferenz präsentiert

Darabos: Misch-Heer ohne Wehrpflicht

Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) bevorzugt ein Freiwilligen-Heer - eine Art Mischung aus Berufs- und Zeitsoldaten mit einer Miliz aus Freiwilligen. Damit könnten alle Aufgaben, die das Bundesheer derzeit erfüllt, auch in Zukunft gewährleistet werden, gab sich Darabos bei einer Präsentation überzeugt.

Mittagsjournal, 17.01.2011

Vorbild Schweden

Der Öffentlichkeit vorgestellt hat Darabos insgesamt sieben verschiedene Modelle, die von einer wehrpflichtigen Armee wie dem jetzigen Bundesheer bis zu einer reinen Berufsarmee reichen. Klare Präferenz zeigt Darabos allerdings für sein "Modell 3": Berufs- und Zeitsoldaten, Profi-Milizsoldaten und Zivilbedienstete - und damit keine allgemeine Wehrpflicht. Das Vorbild dafür ist Schweden, das erst im Vorjahr die Wehrpflicht ausgesetzt hat.

Kosten unverändert

Die personelle Zusammensetzung eines derartigen Heeres, so Darabos: rund 9.500 Berufssoldaten, etwa 5.500 Zeitsoldaten, rund 7.000 Zivilbedienstete, etwa 10.000 Freiwilligenmilizionäre (Profi-Miliz) sowie "23.000 beorderte und nicht mehr übende Miliz für reine Worst Case Fälle als ultima ratio". Die Kosten dafür beziffert Darabos mit rund 2,18 Milliarden Euro pro Jahr - so viel wie bereits das bestehende Heer. Für jeden Freiwilligen-Milizionär soll es am Anreiz eine Prämie von 5.000 Euro pro Jahr geben.

"Heer der Zukunft"

Damit seien Katastrophenhilfe, die Luftraumüberwachung sowie Auslandseinsätze sichergestellt und mit der derzeitigen Budgetsituation realisierbar. Daher sei "das Freiwilligenheer der Zukunft" das Beste für die Zukunft der österreichischen Landesverteidigung.

Bessere Lösungen als Wehrpflicht

Seinen Ansatz zur Abschaffung der Wehrpflicht begründet Darabos so: Man habe mit der Wehrpflicht gute Erfahrungen gemacht, müsse aber permanent über neue, zeitgemäßere Lösungen nachdenken. Das sei eine politische und moralische Notwendigkeit, und das Bessere sei der Feind des Guten.

Hürden ÖVP und Volksentscheid

Zuversichtlich zeigt sich der Verteidigungsminister für Verhandlungen mit dem Koalitionspartner. Ein Gespräch mit der ÖVP vor der Präsentation habe er als "gut" empfunden. Und er sei überzeugt, dass "am Ende des Weges auch die Bevölkerung eingebunden sein muss und wird."

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