Weniger Personal und kaum noch schweres Gerät
Harter Sparkurs für das Bundesheer
Die Regierung macht um die kommenden Einsparungen zur Budgetsanierung weiter ein Geheimnis - zumindest bis nach den Landtagswahlen. Einzige Ausnahme: Das Militär. Hier ist bereits bekannt, dass das Heer bis 2014 530 Millionen Euro einsparen muss. Nun wurden neue Details bekannt gegeben.
8. April 2017, 21:58
Bundesheer-Einsparungen
Auf ein Viertel reduziert
Noch weniger Personal als ohnehin schon kalkuliert, und schweres Gerät, das in der Garage geparkt ist - so schaut die nicht sehr rosige Zukunft im Heer aus. Konkret: Aus Geldmangel kann wohl nur mehr ein Viertel der Kampffahrzeuge, darunter fallen Panzer und Artillerie, betrieben werden - so Generalstabschef Edmund Entacher in einem Hintergrundgespräch. Verteidigungsminister Darabos war kürzlich noch etwas zuversichtlicher.
Panzer werden eingemottet
Leopard-, Ulan- und Kürassier-Panzer müssen also im großen Stil eingemottet oder stillgelegt werden. Jedenfalls können sie nicht mehr operationell betrieben werden, weil Geld für Betrieb und Wartung fehlt. Damit nicht genug: Bisher galt die Faustformel, dass ein Kampffahrzeug etwa 800 Kilometer im Jahr fahren konnte. Auch dieser Wert ist nicht mehr zu halten. Mit einem Wort: In Zukunft werden nur mehr wenige Panzer wirklich betrieben, und die müssen ihre Fahrleistung auch noch reduzieren. Geprüft wird laut Entacher auch der Verkauf von 18 der 114 schweren Leopard-Panzer.
Flugbetrieb wird zurückgefahren
Warum nicht gleich mehr Großgerät abgestoßen wird, erklärt man im Heer stets so: Die Grundfähigkeit zum Betrieb von Panzern und Artillerie soll erhalten bleiben, und bei Bedarf der Betrieb wieder hochgefahren werden. Ob es diesen Bedarf in absehbarer Zeit geben wird, ist allerdings doch sehr fraglich. Unnötig zu sagen, dass auch in der Luft der Sparstift angesetzt wird und die Flugzeuge nicht mehr so oft aufsteigen werden.
Personalabbau und neue Aufgaben
Stichwort Personal: Hier rechnet man die nächsten Jahre mit 700 Abgängen pro Jahr, hauptsächlich Pensionierungen. 2011 wollte man zunächst wenigstens 500 neue Leute anstellen - dieser Plan ist gestrichen. Das Geld reicht nur mehr für 350 Neuanstellungen. Der Personalstand muss und wird also spürbar sinken. Verbände sollen laut General Entacher übrigens keine aufgelöst werden, aber für die Soldaten müssen natürlich neue Aufgaben gefunden werden, wenn zum Beispiel in einem Panzerbatallion nur mehr eingeschränkt das getan wird, wofür eine solche Einheit an sich da ist: Üben mit Panzern.
"Brauchbares" Heer?
Froh ist Entacher, dass die letzten Jahre noch einige Beschaffungsvorgänge eingeleitet werden konnten, denn in nächster Zeit schaut es auf diesem Gebiet ganz düster aus. Trotz dieser tiefen Einschnitte glaubt Entacher dennoch ein "brauchbares" Heer erhalten zu können, aber Unruhe und Frust in der Truppe dürften doch steigen. Und die zitierten Pläne sind ja noch gar nicht das Ende der Fahnenstange.
Übersicht
- Verteidigung