Hilfsorganisationen warnen vor Verteuerung
Freiwilliges Sozialjahr statt Zivildienst
Die SPÖ marschiert mit Riesenschritten in Richtung Aussetzen der Wehrpflicht - das würde auch das Aus für den Zivildienst bedeuten. Einige Organisationen, die Zivildiener beschäftigen, machen sich bereits große Sorgen. Allerdings hat SPÖ-Sozialminister Hundstorfer schon recht konkrete Vorschläge für ein Freiwilliges Sozialjahr, womit das Zivildienstsystem ersetzt werden soll.
8. April 2017, 21:58
Kosten: 140 Millionen Euro
2010 gab es mehr als 13.000 Zivildiener, die bei einer der Trägerorganisationen ihren neunmonatigen Wehrersatzdienst leisteten. Ein Rekord. Heuer sollen es weniger sein. Das Rote Kreuz beschäftigt die mit Abstand meisten Zivildiener, rund 4.000 waren es im Vorjahr. Die Kosten für den Zivildienst sind zwischen Bund und Trägerorganisationen aufgeteilt, laut Innenministerium 2010 etwa 90 Millionen Euro. Allerdings fehlen in dieser Rechnung die Beträge für die Pensions- und Arbeitslosenversicherung, entgegnet SPÖ-Sozialminister Hundstorfer. Die SPÖ kalkuliert daher mit jährlichen Zivildienstkosten von 140 Millionen Euro.
Morgenjournal, 13.01.2011
Freiwilligenjahr: Die Fakten,
Freiwilligenjahr: Bisher kein Anreiz
Übrigens: das schon jetzt existierende freiwillige soziale Jahr für 18 bis 26-Jährige ist kein Heuler: Nicht einmal 400 meldeten sich zuletzt. Die Entlohnung ist mager, Anreize fehlen. Geht es nach der SPÖ soll sich das jetzt ändern. Ja muss sich das ändern, will das freiwillige Sozialjahr ernsthaft den Zivildienst ersetzen.
Neues Modell: 1.300 Euro monatlich
So schwebt Sozialminister Hundstorfer eine Entlohnung von etwa 1.300 Euro, 14-mal im Jahr vor, angelehnt am kollektivvertraglichen Mindestgehalt im Sozialbereich. Erworbene Qualifikationen sollen angerechnet werden. Der Freiwilligendienst-Dienst steht auch für Frauen offen, er soll aber auf den Gesundheits- und Sozialbereich beschränkt werden. Hundstorfer kalkuliert mit nur mehr 6.400 Jahres-Vollzeitkräften und erwartet motiviertere Mitarbeiter als die heute zwangsverpflichteten Zivildiener.
Rotes Kreuz: System wird zu teuer
Der Generalsekretär des Roten Kreuzes, Wolfgang Kopetzky, reagiert skeptisch auf Pläne der SPÖ, den Zivildienst durch ein freiwilliges Sozialjahr zu ersetzen. Er befürchtet, dass es nicht genug Freiwillige geben wird. Das System werde dadurch teurer, Leistungen könnten gekürzt werden.
Die Caritas hat den SPÖ-Vorstoß begrüßt, den Koalitionspartner ÖVP muss die SPÖ erst noch überzeugen.
Morgenjournal, 13.01.2011
Der Generalsekretär des Roten Kreuzes, Wolfgang Kopetzky, im Ö1 Morgenjournal,
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