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Wie das Christentum nach Österreich kam
"Im Fokus" beleuchtet die religiöse Situation vor der Christianisierung und die ersten Spuren christlicher Präsenz in Österreich
13. August 2025, 16:05
Vor der Christianisierung war das Gebiet des heutigen Österreich von der Römischen Religion geprägt, insbesondere in den Provinzen Rätien, Noricum und Pannonien. In Carnuntum, einer bedeutenden römischen Ausgrabungsstätte, sind sowohl Symbole der römischen Staatsreligion als auch von Kulten wie dem Mithras-Kult zu finden. Nördlich der Donau, im sogenannten Barbaricum, waren germanische Götter wie Odin und Loki verbreitet. Die ersten Christen in Österreich waren wahrscheinlich römische Soldaten, deren Präsenz ab 172 belegt ist. Die systematische Christianisierung begann im achten Jahrhundert mit der Gründung der Bistümer in Salzburg und Passau, wobei der Heilige Rupert und der Heilige Bonifatius eine wichtige Rolle spielten. "Im Fokus" beleuchtet die religiöse Situation vor der Christianisierung und die ersten Spuren christlicher Präsenz in Österreich.
Fast ganz Österreich war vor der Christianisierung in irgendeiner Weise geprägt von der sogenannten Römischen Religion: Alle Gebiete diesseits (südlich) der Donau waren ab dem ausgehenden 1. Jahrhundert vor der Zeitrechnung Teil des Imperium Romanum und gehörten zu den römischen Provinzen Rätien, Noricum und Pannonien. Auf welche Weise wurde die für endemische Gottheiten immer schon offene Römische Religion in den Provinzen praktiziert? Wie sind also heimische mit römischen Göttinnen und Göttern verschmolzen? Anders jenseits (nördlich) der Donau, im heutigen Mühl-, Wald- und Weinviertel, im so genannten Barbaricum, das nicht direkt unter römischer Verwaltung stand. Immer wieder überschritten zwar römische Truppen den Donaulimes, um Einfälle oder Bedrohungen aus diesem Gebiet zu bekämpfen. Meist aber pflegten die über dem Fluss ansässigen germanischen Stämme rege friedliche Beziehungen zum Römischen Reich. Was aber hat sich dort in religiöser Hinsicht abgespielt? Wie verwurzelt waren dort germanische Götter wie Odin (Wotan) oder Loki?
Wahrscheinlich waren einfache römische Soldaten die ersten Christen auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Die Anfänge des Christentums in Österreich verlieren sich leider im Reich der Legende - zu dem wohl auch noch Sankt Florian gehört (um 300 angeblich in Lorch, im heutigen Oberösterreich, gestorben). Konkreter wird es dann schon mit dem Heiligen Severin (5. Jahrhundert), dem sogar Verbindungen bis Wien, nach Heiligenstadt, nachgesagt wurden.
Mit der Gründung der Bistümer in Salzburg und in Passau beginnt dann (in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts) die systematische Erschließung des Territoriums des heutigen Österreich. Eine wichtige Rolle spielt dabei neben dem Heiligen Rupert auch der Heilige Bonifatius (ein Friese mit dem Geburtsnamen Wynfreth), der bis heute als "Apostel der Deutschen" gilt. - Gestaltung: Kerstin Tretina, Markus Veinfurter