Im Fokus - Das Beste zum Wiederhören

Wie das Christentum nach Österreich kam

Im Fokus beleuchtet die religiöse Situation vor der Christianisierung und die ersten Spuren christlicher Präsenz in Österreich

Welche Religionen, Kulte und Traditionen waren auf dem Gebiet des heutigen Österreich vor der Christianisierung vorherrschend? Eine nur scheinbar einfache Frage, denn einfache Antworten gibt es darauf nicht. Viel mehr gibt es Annäherungen, Spurensuchen. "Im Fokus" begibt sich auf die Suche nach Antworten auf die Frage, welche Religion(en) die ersten Christinnen und Christen - die aller Wahrscheinlichkeit nach römische Soldaten waren - in "unseren Breiten" vorfanden. Fast ganz Österreich war vor der Christianisierung in irgendeiner Weise geprägt von der sogenannten "Römischen Religion": Alle Gebiete diesseits (südlich) der Donau waren ab dem ausgehenden 1. Jahrhundert vor der Zeitrechnung Teil des Imperium Romanum und gehörten zu den römischen Provinzen Rätien, Noricum und Pannonien. Carnuntum, die ehemalige römische Zivilstadt direkt am pannonischen Limes, ist eine der bekanntesten und meisterforschten antiken Ausgrabungsstätten in Österreich. Dort sind einerseits Symbole und Stätten der Römischen Staatsreligion zu finden, andererseits auch Belege für die von Soldaten mitgebrachten Kulte, wie den Mithras-Kult. Auf welche Weise wurde die für endemische Gottheiten immer schon offene Römische Religion in den Provinzen praktiziert? Wie sind also heimische mit römischen Göttinnen und Göttern verschmolzen? Anders jenseits (nördlich) der Donau, im heutigen Mühl-, Wald- und Weinviertel, im so genannten Barbaricum, das nicht direkt unter römischer Verwaltung stand. Immer wieder überschritten zwar römische Truppen den Donaulimes, um Einfälle oder Bedrohungen aus diesem Gebiet zu bekämpfen. Meist aber pflegten die über dem Fluss ansässigen germanischen Stämme rege friedliche Beziehungen zum Römischen Reich. Was aber hat sich dort in religiöser Hinsicht abgespielt? Wie verwurzelt waren dort germanische Götter wie Odin (Wotan) oder Loki?
Wahrscheinlich waren einfache römische Soldaten die ersten Christen auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Schon für das Jahr 172 ist ihre Präsenz in der Region belegt, wenn auch nur durch den eher legendenhaften Bericht von einem "Regenwunder": Die römischen Truppen waren demnach bereits von Germanen umzingelt, als Kaiser Marc Aurel seine christlichen Soldaten um einen Hilferuf an ihren Gott ersuchte. Das Ergebnis: Die Feinde wurden prompt von einem Blitz zerschmettert und die Römer durch einen Regenguss erfrischt.
Die Anfänge des Christentums in Österreich verlieren sich leider im Reich der Legende - zu dem wohl auch noch Sankt Florian gehört (um 300 angeblich in Lorch, im heutigen Oberösterreich, gestorben). Konkreter wird es dann schon mit dem Heiligen Severin (5. Jahrhundert), dem sogar Verbindungen bis Wien, nach Heiligenstadt, nachgesagt wurden.
Mit der Gründung der Bistümer in Salzburg und in Passau beginnt dann (in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts) die systematische Erschließung des Territoriums des heutigen Österreich. Eine wichtige Rolle spielt dabei neben dem Heiligen Rupert auch der Heilige Bonifati

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