Radiokolleg - Tumulte im Wiener Musikverein

28. März 2013, 09:45

"Ein schrecklicher Skandal! Watschen. Raufereien. Entsetzlich!", schrieb Anton von Webern in einem Brief wenige Tage nach dem Konzert vom 31. März 1913 im Wiener Musikverein. Unter der Leitung von Arnold Schönberg gelangten damals Stücke von Anton von Webern, Alexander von Zemlinsky, Alban Berg und Schönberg selbst zur Aufführung. "Zu den Kindertotenliedern (von Gustav Mahler), die die letzte Nummer des Programms sein sollten, ist es nicht mehr gekommen", schrieb Anton von Webern in seinem Brief.

Das Publikum war derart entsetzt über die neuartige Musik der zeitgenössischen Komponisten, dass es sich nicht länger bändigen ließ. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen sich bereits nach dem ersten Stück "die Beifallsspender und Zischer einen minutenlang Kampf" geliefert haben. Später kam es zu Ausschreitungen und Tumulten, sodass das Konzert vorzeitig abgebrochen werden musste.

Es war bei weitem nicht der einzige Skandal jener Zeit, in der Künstler in diversen Sparten radikal neue ästhetische Wege beschritten. Inwieweit man mit heutigen Ohren das Skandalöse von damals noch nachvollziehen kann, ist umstritten.

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