Radiokolleg - Der Zauber der Zirkularität

Heinz von Foerster und die Kybernetik (1). Gestaltung: Ina Zwerger und Armin Medosch

"Was immer du in die Welt hineingibst, kommt auf dich zurück", so Heinz von Foerster über die Idee der Zirkularität, die er als fundamentales Prinzip kybernetischen Denkens sah. Er wurde am 13. November 1911 in Wien geboren, 2002 verstarb dieser außergewöhnliche Denker im Alter von 91 Jahren in Kalifornien. Der Physiker und Philosoph gilt als Miterfinder der Kybernetik, er selbst bezeichnete sich am liebsten als "Neugierologen".

Das Wort "Kybernetik" steht seit den späten 1940er Jahren für eine Wissenschaft der Steuerungsprozesse in Technik, Natur und Gesellschaft, aber auch im Gehirn. In dieser neuen interdisziplinären Wissenschaft wurden die Grundlagen der Informationsgesellschaft formuliert. Die Bedeutung der Begriffe Input, Output, Feedback oder auch Information, wie sie uns heute selbstverständlich erscheinen, wurden damals geprägt.

Heinz von Foersters genialer Input war der Hinweis, dass es keine beobachterunabhängige Beschreibung gibt, dass jede Beschreibung auch eine Selbstbeschreibung ist und auf das jeweilige System zurückwirkt. "Um ein Gehirn zu verstehen, braucht man ein Gehirn", so einer der legendären Foerster-Aphorismen. Aus dieser Kritik entwickelte sich die selbstreflexive Kybernetik, die auch als "Kybernetik zweiter Ordnung" bezeichnet wird und das wissenschaftliche Denken revolutionierte. Diese "Kybernetik der Kybernetik" rückte das Thema Selbstorganisation und die menschliche Eigenverantwortung in den Vordergrund. Am "Biological Computer Laboratory" (BCL), das Heinz von Foerster an der "University of Illinois" 1957 gründete und bis 1976 leitete, kamen Wissenschafter/innen aus den verschiedensten Sparten und vielen Teilen der Welt zusammen und experimentierten mit den neuen kybernetischen Denkansätzen.

Von der Theorie der Autopoiesis bis zu modernen Managementtheorien, von der Systemtheorie bis zur systemischen Familientherapie - sie alle spielen mit dem Zauber der Zirkularität, den Heinz von Foerster gerne als "Ouroboros" dargestellt hat: eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt.

Service

Der Anfang von Himmel und Erde hat keinen Namen: Eine Selbsterschaffung in sieben Tagen
Heinz von Foerster
Hg.: Albert Müller / Karl H. Müller
Verlag: Kulturverlag Kadmos; Auflage: Neuauflage. Ableger 3. (Januar 2008)

Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners: Gespräche für Skeptiker
Heinz von Foester; Hg: Bernhard Pörksen
Broschiert: 166 Seiten
Verlag: Carl-Auer-Systeme Verlag; Auflage: 9. (10. Mai 2011)

Einführung in den Konstruktivismus: Beiträge von Heinz von Foerster, Ernst von Glasersfeld, Peter M. Hejl, Siegfried J. Schmidt, Paul Watzlawick Taschenbuch
Taschenbuch: 192 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch; Auflage: 12., Aufl. (März 1992)


2 x 2 = grün. Zwei mal zwei gleich grün. 2 Audio-CDs. Audiobook Audio CD
Heinz von Foerster (Erzähler), Klaus Sander (Produzent)
Audio CD
Verlag: supposé; Auflage: 3., Aufl. (1999)

Wissen und Gewissen: Versuch einer Brücke (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) von Heinz von Foerster, Siegfried J. Schmidt und Wolfram Karl Köck von Suhrkamp Verlag (5. Mai 1993)
Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 7 (5. Mai 1993)


KybernEthik Taschenbuch
Heinz von Foerster (Autor)
Taschenbuch: 176 Seiten
Verlag: Merve; Auflage: 1 (Mai 1993)

Heinz von Foerster 90: I. Bio-Graphie als Pictographie. II. A Constructivist Epistemology (CD-ROM / MP3-Audio) von Gerhard Grössing, Albert Müller und Werner Korn von echoraum (November 2001)
Taschenbuch: 96 Seiten
Verlag: echoraum; Auflage: 1., Aufl. (November 2001)

The Cybernetic Brain: Sketches of Another Future Gebundene Ausgabe
Andrew Pickering (Autor)
Gebundene Ausgabe: 526 Seiten
Verlag: University of Chicago Press (23. April 2010)

An Unfinished Revolution
Heinz von Foerster and the Biological Computer Laboratory BCL 1958-1976
Albert Müller / Karl H. Müller
Edition Echoraum

The New Science of Cybernetics: The Evolution of Living Research DesignsVolume II: Theory Taschenbuch
Karl H. Müller (Autor)
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: echoraum; Auflage: 1., Aufl. (30. September 2011)

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