Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Auf der Suche nach der perfekten Tomate
2. Die Schweiz und das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020
3. Was sind und zu welchem Ende betreibt man Geisteswissenschaften?

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Auf der Suche nach der perfekten Tomate

Er ist das Lieblingsgemüse der Österreicher und Österreicherinnen, der Paradeiser, wie man ihn im östlichen Teil des Landes immer noch hartnäckig nennt, im Rest des Landes heißt der einstige Paradiesapfel wie im gesamten deutschen Sprachraum schlicht Tomate. Paradiesisch ist der Geschmack vieler Exemplare jedoch längst nicht mehr. Jahrhundertelange Züchtung im Dienste der Haltbarkeit, des Aussehens und der Ertragsteigerung ging auch zulasten des Aromas. Die Wissenschaft versucht dem nun entgegenzuwirken. Vor zwei Jahren wurde das Tomatengenom entschlüsselt. Wie die neuen Erkenntnisse die Eigenschaften der vielseitigen Pflanze sowie ihren Geschmack verbessern könnten, erklärt der israelische Genetiker Dani Zamir. Der Tomatenexperte war anlässlich einer Konferenz zu angewandter Pflanzengenetik in Wien. Mit Dani Zamir, Genetiker, hebräische Universität, Jerusalem. Autorin: Eva Obermüller.

2. Die Schweiz und das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020

Am 9 Februar hat die Schweiz per Volksentscheid entschieden, die Zuwanderung zu regulieren. Die Schweiz ist nur mit bilateralen Abkommen mit der Europäischen Union verbunden, allerdings akzeptiert sie auch die vier Grundfreiheiten des Binnenmarktes. Eine davon ist die Personenverkehrsfreiheit. Die Europäische Union hat darauf geplante Verhandlungen über neue Abkommen ausgesetzt; was die Wissenschaft anlangt - die Verhandlungen über die Teilnehme am Stipendienprogramm Erasmus+ und das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020. Dieses Programm fördert in den nächsten Jahren Wissenschaft und Forschung mit 80 Milliarden Euro.Um Wogen zu glätten, war der Schweizer Bundespräsident vergangenen Dienstag bei Angela Merkel in Berlin. Ralf Krauter, Journalist bei "Forschung aktuell" beim Deutschlandradio Köln, hat das zum Anlass genommen, um mit Helga Nowotny zu sprechen- sie war bis zur Jahreswende Präsidentin des Europäischen Forschungsraten ERC, der die Grundlagenforschung mit Milliarden fördert. Helga Nowotny ist Professorin emerita an der ETH-Zürich, wo sie - nach ihrem Weggang von der Universität Wien - viele Jahre als Soziologin arbeitete. Sie ist damit prädestiniert, die Situation gut einschätzen zu können. Was also würde es bedeuteten, wenn die EU ernst machte mit ihrer Drohung der Schweiz den Status als assoziiertes Mitglied beim neuen Forschungsrahmenprogramm zu entziehen.Mit Helga Nowotny, em. Professorin an der ETH und bis 2013 Präsidentin des Europäischen Forschungsrates ERC. Autor: Ralf Krauter.

3. Was sind und zu welchem Ende betreibt man Geisteswissenschaften?"

Die Geisteswissenschaften befinden sich in einer Krise - diese Feststellung ist nicht neu. Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird über die Rolle der Geisteswissenschaften in modernen Gesellschaften debattiert, über ihre Legitimation und ihren wirtschaftlichen Mehrwert. Die Fächer der Geistes- und Kulturwissenschaften sind mehr als alle anderen Disziplinen auf öffentliche Gelder angewiesen. Private Förderungen oder Drittmittel aus der Industrie gibt es in Österreich so gut wie keine. Doch nicht nur die finanzielle Situation der Geisteswissenschaften bietet Grund zur Sorge, vielfach wird auch die inhaltliche und methodische Ausrichtung dieser Forschung, die den Mensch und seine Hervorbringungen in den Mittelpunkt stellt, in Frage gestellt. Beim ersten Symposium der "Maimonides Lectures", das gestern und heute an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften stattgefunden hat, unterzogen sich "die Geisteswissenschaften" deswegen einer Selbstprüfung. Im Mittelpunkt dieser Symposien-Reihe stehen nicht nur gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen der Geisteswissenschaften, sondern auch das Verhältnis von Wissenschaft und Religion. Mit Vittorio Hösle, Philosoph an der Notre Dame University Indiana, USA; Brigitte Mazohl, Historikerin an der Universität Innsbruck, Präsidentin der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften; Wolfgang Lutz, Demograph, Wirtschaftsuniversität Wien. Autorin: Marlene Nowotny.

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