Art Rules

Chicks on Speed mischen auf

Auf Einladung der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary performen die Chicks on Speed ihr Programm "Art Rules" in Wien. Die Kunstbranche kommt dabei nicht ungeschoren davon. Aufgeführt wird die Performance am Samstag im Wiener Gartenbaukino.

Alex Murray-Leslie über "Art Rules"

Eine zündende Idee mit einem Schuss Geld und einer Prise Kokain mischen, dazu ein harmloser Skandal und eine PR-Strategie - fertig ist der Star-Künstler.

Keck mag so ein Liedtext erscheinen, vor allem wenn er anlässlich der Kunstmesse Viennafair vorgetragen wird. Die Damen, die das dürfen, heißen Chicks on Speed. Ihr Programm "Art Rules" führt die Kunst-und-Musik-Gruppe am Samstag auf Einladung der Ogranisation Thyssen-Bornemisza Art Contemporary im Wiener Gartenbaukino auf.

Neues Material für Wien

Art Rules, erklärt Gründungsmitglied Alex Murray-Leslie, sei mehr als ein Konzert - es sei ein Puzzle in mehreren Episoden: "Bisher haben wir die Show in New York und in Paris gezeigt, und nach Wien kommt noch Kyoto an die Reihe. An jedem Ort produzieren wir neues Material, das in die Performance eingebunden wird. In Wien etwa arbeiten wir mit dem Elektromusiker Florian Hecker zusammen, wir filmen in der Yves-Klein-Ausstellung im Museum Moderner Kunst, und wir leihen uns Kleidungsstücke von Wendy & Jim aus. Mit dem Produzenten Christopher Just verbringen wir die restliche Zeit im Studio, um an neuen Songs zu arbeiten."

"Art Rules" ist gespickt mit Querverweisen auf die Pop- und die Kunstgeschichte. Der Auftritt von Bikini-Mädchen etwa ist eine Anspielung auf die Plattencovers der Gruppe Roxy Music. Diese wiederum, so mutmaßt Melissa Logan, verweisen auf eine der letzten Arbeiten des Künstlers Marcel Duchamp. "Feministische Künstlerinnen", erklärt Melissa Logan, "arbeiten oft mit ihrem eigenen Körper. Modells in Bikinis anzuheuern ist alles andere als üblich. Für uns ist das eine sehr befreiende und auch unterhaltsame Erfahrung."

Es begann an der Kunstakademie

Vor gut zehn Jahren haben sich die Chicks on Speed in München formiert - ursprünglich als Kunstprojekt und als Fake-Band. Kennengelernt haben sich die Gründungsmitglieder, die aus den USA, Australien und Deutschland stammen, an der Kunstakademie. Ihrem damaligen Professor, erinnert sich Melissa Logan, hätten ihre Chicks-on-Speed-Aktionen alles andere als gefallen, und so verwies er sie der Akademie, noch bevor sie das Studium abschließen konnte.

Hin und wieder, lacht sie, sende sie ihm Einladungskarten zu den Chicks-on-Speed-Veranstaltungen in honorigen Kunsttempeln wie dem Centre Pompidou oder dem MoMA New York.

Dreistigkeit gegenüber dem Kunstmarkt

Dass die Chicks on Speed in der Popbranche recht gut verankert sind, meint Melissa Logan, erlaube ihnen auch eine gewisse Dreistigkeit gegenüber dem Kunstmarkt. Schließlich seien sie wirtschaftlich nicht von der Gnade des Kunstmarktes abhängig, meint Melissa Logan.

"Art Rules" wird dennoch ausdrücklich für den Kunst-Kontext produziert, sagt Alex Murray-James: "Wir wollen herausfinden, was mit einem Pop-Song in der Kunst passieren kann. Viele Künstler arbeiten mit Musik - wir wollen einen Schritt weiter gehen. 'Art Rules' ist also in gewisser Weise ein Experiment mit dem Regelwerk des Kunstsystems."

Veranstaltungs-Tipp
Chicks on Speed, Douglas Gordon und Christopher Just, "Art Rules", Samstag, 28. April 2007, 21:00 Uhr, Gartenbaukino

Links
Chicks on Speed
Chicks on Speed Records
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary
Myspace - Chicks on Speed
Gartenbaukino