Die Spitzen des Kabaretts an einem Ort

Ybbsiade 2007

Unter dem Namen "Ybbsiade" findet seit dem Jahr 1989 jährlich ein etwa zweiwöchiges, hochkarätig besetztes Kabarett- und Kleinkunstfestival statt. Und die Stadtgemeinde Ybbs an der Donau verleiht jährlich den "Ybbser Spaßvogel".

Windige Musik von Georg Ringsgwandl

Nach 25 langen Jahren in der Unterhaltungsbranche präsentieren sich die Hektiker ihrem Publikum nun endlich so, wie sie wirklich sind. Das geben Florian Scheuba, Fifi Pissecker, Werner Sobotka und Viktor Gernot in ihrem Jubiläumsprogramm zumindest vor. Im Dezember 2006 starteten die vier Entertainer im Wiener Simpl die kabarettistischen Feierlichkeiten zu ihrer Silberhochzeit, am 15.April wird wieder gefeiert - und zwar im Rahmen der Ybbsiade. Grund zum Feiern hat Viktor Gernot doppelt: Ihm wurde der Ybbser Spaßvorgel verliehen.

Kabarett- und Kleinkunstspektakel

Seit 1989 veranstaltet die Stadtgemeinde Ybbs an der Donau jährlich ihr zweiwöchiges Kabarett- und Kleinkunstspektakel, bei dem aktuelle und bekannte Kleinkunstproduktionen aus dem deutschsprachigen Raum gezeigt werden. Namhafte Künstler, wie Dieter Hildebrandt, Lukas Resetarits, Alfred Dorfer, Roland Düringer, Josef Hader, Andreas Vitásek, Ottfried Fischer, Lisa Fitz, Bruno Jonas, Michael Mittermeier und viele mehr waren bereits bei der Ybbsiade zu Gast.

Noch bis zum 28. April ist die Ybbser Stadthalle Schauplatz des diesjährigen kabarettistischen Gipfeltreffens. Auf dem Programm stehen unter anderen die Komödie "4 nach 40" am Dienstag, dem 17. April 2007, am Mittwoch, dem 18. April 2007 wird zum Comedy-Clubbing geladen und am Donnerstag, dem 19.April dreht das A-capella-Ensemble "Die Echten" sein Radio auf.

Die Ybbsiade im Radio

Um ihre Klassiker sowie neue Arrangements umfassend präsentieren zu können, wählten die Echten für ihr aktuelles Programm die Rahmenhandlung einer Radiosendung. Alles beginnt mit einem fiktiven Interviewtermin des Ensembles, das sich seit Ende der 1990er gemeinsam dem A-capella-Gesang widmet. Im Sender passiert dann, was in einer Komödie passieren muss: Alles geht schief, der Moderator verschwindet - einzig das Rotlicht, das verlässliche Signal dafür, live auf Sendung zu sein, verschwindet nicht. Also übernehmen Patricia Simpson, Stephan Gleixner, Alexander Wartha und Andy Woerz den Radiosender und machen Programm.

"Gift & Gaudi, ein Genuss"

Unter dem Motto "Gift & Gaudi, ein Genuss" reist am Freitag, dem 20. April 2007 die Biermösl Blosn in Begleitung von Gerhard Polt zu einem ihrer raren Österreich-Gastspiele nach Ybbs. "Die Zeiten für Satire sind immer gut. Sie stirbt nicht, solange der Mensch menschelt", sagt Gerhard Polt, der Anfang Mai seinen 65. Geburtstag feiert.

Als kongeniale Partner stehen mit Polt seit vielen Jahren Hans, Michael und Christoph Well auf der Bühne, besser bekannt als die Biermösl Blosn. Die drei Virtuosen der Volksmusik beschreiben in ihren Programmen mit Texten und Klängen gnadenlos den bayerischen Alltag in all seinen Untiefen.

Düringer zum Schleuderpreis

Zu den weiteren Höhepunkten der Ybbsiade 2007 zählt Roland Düringers nachdenkliche Abrechnung mit der Konsumgesellschaft am Dienstag, dem 24. April 2007. "Düringer ab 4,99" ist der Titel des Stücks, das laut Ankündigung "Lustig wie die Benzinbrüder, irrwitzig wie Hinterholzacht und spontan wie sein Regenerationsabend" sein soll. Doch man würde den Schauspieler und Kabarettisten verkennen, hätte man ernsthaft das angekündigte Megakabarett zu Minipreisen erwartet.

Roland Düringer war schon in seinen vorangegangenen Programmen nie um eine überraschende Wendung in Stil, Thematik und Aufbereitung seiner Inhalte verlegen. So auch im vermeintlichen Bestpreiskabarett. Roland Düringer präsentiert sich dem Publikum als ein von den Dämonen der Kaufanimation, von der Werbung getriebener Mensch, der in ständiger Angst vor potenziellen "Verkäufern" lebt.

Der schärfste Gang

"Früher dachte ich, ein ordentliches Konzert besteht aus einer Reihe von Songs, die möglichst sauber gespielt werden. Als ich dann auf die Bühne ging, war unsere Musik so windig, dass die Leute für eine launige Ansage zwischen den Songs ganz dankbar waren. Im Laufe der Tingelei über die Dörfer entwickelten sich daraus dann mehr oder weniger krumme Geschichten."

So analysiert Georg Ringsgwandl seine Erfahrungen, die er bei seinen Auftritten im Laufe der vergangenen 30 Jahren absolvierte. Zum Abschluss der diesjährigen Ybbsiade kommt er sozusagen als Verstärkung aus Bayern. Am 28. April 2007 wird er in der Ybbser Stadthalle den "Schärfsten Gang" einlegen.

"Der Gedanke, man könnte im neuen Jahrtausend eventuell zum alten Eisen gehören, kann ja nur ein ganz besonders verzicktes Gehirn umtreiben. Der rechtschaffene Kunstgewerbler geht am besten seinem Tagwerk nach und kümmert sich nicht darum, ob und wie seine Erzeugnisse später noch jemand kratzen."

Hör-Tipps
Contra, Sonntag, 15. April 2007, 22:05 Uhr

Mehr dazu in oe1.ORF.at

Kabarett direkt, Freitag, 20. April 2007, 20:00 Uhr

Mehr dazu in oe1.ORF.at

Veranstaltungs-Tipp
Ybbsiade, bis 28. April 2007, Ybbser Stadthalle, Ybbs an der Donau

Links
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