Veni, vidi, vici

"Giulio Cesare" in Wien

Händels Oper "Giulio Cesare in Egitto" hat am Dienstag im Theater an der Wien Premiere. Christof Loy inszeniert. Am Pult des Freiburger Barockorchesters steht der Belgier René Jacobs. In der Titelrolle ist Marijana Mijanovic zu hören.

Als Georg Friedrich Händel anno 1759 starb, tat er dies sicher im Bewusstsein, ein erfülltes Leben gelebt zu haben. In seiner Wahlheimat England längst anerkannt und geehrt, als Komponist international einer der Stars der Zeit, als Mensch ein Genießer und - im Gegensatz etwa zu Vivaldi - auch als Geschäftsmann sehr erfolgreich.

Bereits zu Händels Lebzeiten waren seine Werke nicht nur in England, sondern auch auf dem Kontinent zu hören und Händel wurde in ganz Europa gefeiert.

Machtkampf um die Thronfolge

Sein "Giulio Cesare", 1723 zum ersten Mal im King’s Theatre Haymarket in London aufgeführt, gehört zu den größten Erfolgen des Meisters. Eine Story um "sex and crime", den Machtkampf um die Thronfolge in Ägypten und die Liebesgeschichte zwischen Kleopatra und Julius Cäsar. Zu Lebzeiten des Komponisten bereits auch auf dem Kontinent, vielleicht sogar in Wien, gespielt, ist dieses "Dramma per musica in tre atti" heute Händels wohl beliebtestes Bühnenwerk.

Am 3. April hat "Giulio Cesare in Egitto" Premiere im Theater an der Wien: Der Belgier René Jacobs, international umjubelter Star der Szene, leitet die Oper. Vor einem Vierteljahrhundert hatte er, damals einer der renommiertesten Countertenöre, mit der Interpretation von Barockopern begonnen. Heute umfasst sein Repertoire längst auch Werke von Mozart und Rossini.

Händels beliebtestes Bühnenwerk

Ändert sich durch die Jahrhunderte auch die musikalische Sprache, so bleiben die Themen im "Theater der Leidenschaften" - der Barockoper - immer gleich: Liebe und Macht, ob in Monteverdis "Poppea" oder auch in Händels "Giulio Cesare in Egitto".

Diese Oper, 1922 zum ersten Mal nach Händels Tod in Göttingen aufgeführt, ist heute wohl das beliebteste Bühnenwerk des Komponisten, neben der "Zauberflöte" die meistgespielte Oper überhaupt. Allein 2007 gibt es international beinahe ein Dutzend Produktionen dieses Werks.

Fein differenzierte Charaktere

"Giulio Cesare in Egitto" ist ein wahres Panoptikum an verschiedensten Gefühlszuständen und fein differenzierten Charakteren. Von der verliebten Kleopatra, die es nicht wagt, sich Cäsar gegenüber als Prinzessin erkennen zu geben, über deren machtgierigen, unglücklichen Bruder Ptolemäus bis zum Teenager Sextus, der - die Mutter tröstend - letztendlich zum Rächer seines Vaters wird.

Händel zieht zur Vertonung des dramatischen Librettos alle Register seines Könnens, schrieb virtuose Arien, Melodien, die ins Ohr und Herz gehen, lässt das Orchester in all seinen Farben glänzen.

International renommierte Sänger

René Jacobs stehen für die Produktion in Wien international renommierte Sänger zu Verfügung: Marijana Mijanovic, die den Cesare bereits unter Marc Minkowski vielumjubelt in Wien gesungen hat, die Argentinierin Veronica Cangemi (Cleopatra) sowie die junge Schwedin Malena Ernman, die bei den Wiener Festwochen im vergangenen Jahr als Dido in Purcells "Dido & Aenas" unter William Christie brillierte.

Alles beste Voraussetzungen, den Sinn der Musik zu erfüllen, wie er aus einer viel zitierten, doch nicht verbürgten Anekdote hervorgeht: Als Lord Kinnoul nach einer Aufführung des "Messiah" Händel gratulierte und seine Musik als großartige Unterhaltung lobte, soll dieser prompt geantwortet haben: "Gnädiger Herr, ich wäre traurig, wenn ich die Zuhörer nur unterhalten hätte, ich wollte sie besser machen."

Veranstaltungs-Tipp
Georg Friedrich Händel, "Giulio Cesare in Egitto", Dienstag 3. April, Donnerstag 5. April, Mittwoch 11. April, Freitag 13. April, Sonntag 15. April, Dienstag 17. April 2007, 19:00 Uhr

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