Teil 4 - "Stilleben"
Günter Brus
Nach Markus Prachensky ist Günter Brus der zweite Künstler, der das maximal mögliche Format für sein Werk für die "Ö1 Grafik-Mappe" ausschöpft: 79 x 59 cm groß ist das Blatt, das Günter Brus im Dezember 2006 geschaffen hat.
8. April 2017, 21:58
"Ich habe das in der Druckerei von Kurt Zein gemacht, ich bin stilllebenartig daran gegangen, habe mir Gegenstände, die da waren, genommen und das andere dazuphantasiert. Auch leblose Gegenstände brauchen ihre Zeit, um erwachsen zu werden", schreibt Günter Brus in sein "Stilleben" und resümiert: "Jedwede Zukunft besteht aus Nachbesserungen".
"Brus, 1938 in Steiermark geboren, hat von der informellen Malerei ausgehend über seine Aktionen und Körperanalysen bis zu seinen Bilddichtungen eine Mutation vollzogen wie kaum eine andere österreichische Künstlerpersönlichkeit." Das meint Kurt Zein über Brus. Ein wesentlicher, jedoch weit gehend unbekannter Abschnitt seines Schaffens ist sein umfassendes druckgrafisches Oeuvre - wobei er eindeutig der Radierung den Vorzug gibt.
Brus hat sein Blatt "Stilleben" in der beinahe ausgestorbenen Radiertechnik "Vernis Mou" oder auch "Weichgrund" erarbeitet, so Zein weiter. Die für Günter Brus so typischen, verwischten "Schmiertöne" wurden nachträglich mit Schmirgelpapier in die Kupferplatte geschliffen.
"Jedes einzelne Blatt dieser Edition wurde von mir partiell mit vier Farben eingefärbt und auf der Handpresse abgedruckt", versichert Zein.
Tipp
"Stilleben" von Günter Brus, 79 x 59 cm, auf Zerkall Bütten 300g, 2007 von Kurt Zein in vier Farben gedruckt. Die Grafik können Ö1 Club-Mitglieder um EUR 800,- per E-Mail im ORF-Shop bestellen.