Gartengestaltung - Teil 4

Der naturnahe Garten

Gärtnern im Einklang mit der Natur und nicht im Kampf gegen die Natur, dass ist das Motto einer naturnahen, ökologischen Gartengestaltung. Das lässt sich in jedem Garten verwirklichen, denn es gibt mehr als Rasen und Thujenhecken.

Das Vorbild Natur zeigt Vielfalt und danach sollte man auch den Garten gestalten. "Viele Gärten bestehen leider hauptsächlich aus Rasen und Thujenhecken und sind damit vom Naturgarten weit entfernt!", sagt Ingrid Tributsch von der Umweltberatung Wien.

Eine der Grundvoraussetzungen für den Naturgarten ist der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, also auf Spritzmittel, Herbizide, Fungizide. Denn diese töten Insekten und greifen damit in das biologische Gleichgewicht ein. "Wenn ich im Frühjahr die Blattläuse vernichte, finden die Marienkäfer keine Nahrung und können sich nicht verbreiten", sagt Tributsch. Marienkäfer sind jedoch Nützlinge im Garten.

Nützlinge fördern

Wichtig ist es, Strukturen in den Garten zu bringen - durch einen Stein- oder Holzhaufen (Unterkunft für Nützlinge), eine Steinmauer (Lebensraum für Kleintiere), durch Obstbäume, Kletterpflanzen, eine Blumenwiese, die höchstens zwei Mal im Jahr gemäht wird und Insekten wunderbaren Lebensraum bietet oder durch ein "wildes Eck", wo alles wachsen darf, wie es will - auch Unkräuter. Denn Schmetterlingsraupen von Tagpfauenauge oder Kleinem Fuchs brauchen z. B. Brennesseln.

Auf die Pflanzen hören

Wenn eine Pflanze nicht zum Standort passt, wird sie immer kämpfen. Fühlt sie sich hingegen an ihrem Standort wohl und ist der Boden gesund, wird sie gut gedeihen. Wenn die Umgebung im ökologischen Gleichgewicht ist, werden so genannte Schädlinge, also Pflanzen fressende Tiere, von Nützlingen im Zaum gehalten.

Das Wissen um den richtigen Standort für die jeweilige Pflanze macht denn auch den Schlüssel zum gärtnerischen Erfolg aus. Für jeden Boden und jedes Klima gibt es die passenden Pflanzen. Neben den eigenen Wünschen gilt es daher, auch die Bedürfnisse der Pflanzen berücksichtigen.

Auf den Garten hören

Je mehr Hobbygärtner und -gärtnerinnen über ökologische Zusammenhänge wissen, desto besser können sie die Prinzipien des naturnahen Gärtnerns verwirklichen. Es hilft, den Garten genau zu beobachten und natürliche Vorgänge einfach zuzulassen.

Zur Blattlauszeit finden sich beispielsweise Schwebfliegenlarven auf Obstbäumen, erzählt Ingrid Tributsch: "Viele Menschen greifen da wahrscheinlich zu Spritzmitteln. Würde man die Vorgänge jedoch beobachten, könnte man feststellen, dass die Schwebfliegen die Blattläuse fressen!"

Den Garten genießen

Naturnahe Pflanzungen mit Wildstauden funktionieren mit minimaler Pflege wie gelegentlichem Jäten und Rückschnitt im Frühjahr. Eine Blumenwiese muss nicht jeden Samstag gemäht werden. Eine Hecke aus heimischen Gehölzen braucht nicht mehrmals im Jahr mit der Motorheckenschere gestutzt werden.

Naturnahe Gartengestaltung ist daher für alle bestens geeignet, die den Garten nicht nur bearbeiten, sondern auch genießen wollen - und der Philosophie anhängen, dass der Garten für den Menschen da ist und nicht der Mensch für den Garten.

Mehr zum Thema Gartengestaltung in oe1.ORF.at
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Hör-Tipp
Radiokolleg, Donnerstag, 29. März 2007, 9:30 Uhr

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