Sehr unangenehme Beschwerdebilder
Innenohrerkrankungen
Diese Erkrankungen des Innenohrs haben mehrere Gemeinsamkeiten. Der Leidensdruck der Betroffenen kann beträchtlich sein, in der Mehrzahl der Fälle sind die Ursachen unklar und es stehen häufig nur eingeschränkte Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
8. April 2017, 21:58
Von Tinnitus (Ohrgeräusche wie Klingeln, Rauschen, Pochen, Pfeifen etc.) sind nach Angaben der Österreichischen Tinnitus-Liga etwa 100.000 Menschen hierzulande stark beeinträchtigt. In mehr als 90 Prozent der Fälle handelt es sich um einen subjektiven Tinnitus - die Geräusche können also nur vom Betroffenen wahrgenommen werden.
Bei einem Hörsturz kommt es zu einem Totalausfall des Hörvermögens, bzw. von bestimmten Teilen des Frequenzspektrums. Ein Fünftel der Fälle wird durch Knall- oder andere Geräuschtraumata verursacht - bei der Mehrzahl der Betroffenen ist die Ursache aber unklar.
Beim Morbus Menière kommt es zu plötzlichen Drehschwindelanfällen, einseitigem Gehörverlust und Tinnitus. Eine besonders unangenehme Kombination also.
Phänomen Tinnitus
Bei Tinnitus handelt es sich in fast allen Fällen um die subjektive Wahrnehmung eines Tones oder Geräusches. Das Geräusch kann als Pfeifen, Rauschen, Summen, Zischen etc. auftreten. Viele Betroffene fühlen sich durch die Ohrgeräusche gequält oder bedroht, insbesondere wenn sie länger andauern. Bei wenigen Patienten haben die Ohrgeräusche eine objektivierbare Ursache wie Gefäßanomalien etc.
Interessant ist, dass es sich bei Tinnitus wohl um eine "Wohlstandserkrankung" handelt.
In manchen Gegenden der Welt gibt es das Phänomen nicht!
Bei ersten Auftreten rasch handeln
Im akuten Tinnitus-Anfall sollte man schnell reagieren, um bleibende Schäden zu verhindern. Eine umfassende Diagnostik ist nötig, um die Vielzahl an möglichen Ursachen zu erfassen.
Neben Infusionen mit Durchblutungsfördernden Medikamenten und Kortison werden in Österreich auch bestimmte Medikamente, so genannte Glutamat-Antagonisten, eingesetzt, da man bei der Entstehung eines Tinnitus einen Zusammenhang mit dem Neurotransmitter Glutamat vermutet.
Der chronische Verlauf
Ist der Tinnitus chronisch - diesen Verlauf erleiden etwa ein Drittel der Betroffenen - sind diese Therapien nicht mehr Erfolg versprechend. Dann wird versucht mit Hilfe der so genannten Tinnitus-Retrainings-Therapie, eine Gewöhnung an die störenden Ohrgeräusche herbeizuführen. Dies geschieht durch Entspannungsübungen, Gesprächstherapie und Erlernung von Stressbewältigungsstrategien.
So genannte "Noiser" können manchmal hilfreich sein. Ein "Noiser" sendet permanent ein leises Rauschen an das Gehör, um dessen Überempfindlichkeit gegenüber dem Tinnitus zu mindern.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Methoden, die zumindest in Einzelfällen wirken: Geräte, die Magnetfelder erzeugen, Akupunktur, Rotlichtlaser, Gong-Therapie, etc. Im Zweifelsfall wenden Sie sich an die Österreichische Tinnitus-Liga. Diese Selbsthilfegruppe verfügt naturgemäß über ein breites Spektrum an Erfahrungen!
Der Hörsturz
Charakteristisch für einen Hörsturz ist ein plötzliches, meist einseitiges Auftreten des Hörverlustes. In ca. 20 Prozent der Fälle ist ein Hörsturz die Folge eines Geräusch- oder Knalltraumas. Häufig lassen sich aber keine auslösenden oder verursachenden Faktoren feststellen. In manchen Fällen scheint ständiger Stress eine Rolle zu spielen.
Ein einseitiges Druckgefühl und ein Ohrgeräusch im betroffenen Ohr (Tinnitus) können erste Vorboten sein. Weitere parallel auftretende Symptome können ein Schwindelgefühl, ein taubes Gefühl auf der Haut oder das Hören von Doppeltönen sein. Sie sollten bei entsprechenden Symptomen unbedingt rasch einen Facharzt oder eine Ambulanz aufsuchen.
Morbus Menière
Diese Erkrankung ist durch die Trias Drehschwindel, Hörverlust und Tinnitus charakterisiert. Die Anfälle kommen meist plötzlich - ohne erkennbaren Anlass. Übelkeit und Erbrechen sind Konsequenzen des Drehschwindels. Die Attacken dauern minuten- oder gar stundenlang an. Das Schwindelgefühl kann sehr ausgeprägt sein. Hier bedarf es also keiner Aufforderung den Arzt zu kontaktieren.
Ursache ist vermutlicher Weise eine Flüssigkeitsansammlung im Innenohr (Endolymph-Hydrops), die zu einer Druckerhöhung führt oder Einrisse in den Membranen des Innenohrs verursacht.
Diskutieren Sie mit!
Wenn Sie Fragen haben oder während der Live-Sendung von Ihren Erfahrungen berichten möchten, so können Sie uns während der Sendung unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 erreichen. Sie haben auch die Möglichkeit, hier zu posten. Nach der Sendung beantwortet Dr. Christoph Arnoldner, Leiter der Tinnitus-Ambulanz am AKH Wien, bis zirka 15:20 Uhr Ihre Fragen.
- Welche Rolle spielt Stress?
- Welche Therapien sind für die jeweilige individuelle Situation empfehlenswert?
- Welche Maßnahmen helfen bei chronischen Verläufen?
Mehr dazu in der Online-Infomappe
Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 26. März 2007, 14:20 Uhr