Gartengestaltung - Teil 1

Trends und Traditionen

Gartengestaltung ist von jeher Moden und Trends unterworfen. Jede Zeit hat ihren eigenen Stil, jede Epoche ihre großen Gartenkünstler. Das lässt Gärten zu Spiegelbildern ihrer Zeit werden. Hierzulande sind derzeit Kräutergärten en vogue.

Gartengestaltung und Gartenkonzeption erfordert Planung, Vorausschau, den Blick für das Gesamte, ohne das Detail zu übersehen. Der März ist eine gute Zeit, damit zu beginnen, die Ideen des Winters zu realisieren.

Historisch: Mittelalterliche Gartenbilder

Die Gartenarchitektur in Mitteleuropa ist bis heute von mittelalterlichen Klostergärten und bäuerlichen Nutzgärten geprägt. Das zeige sich beispielsweise beim Einsatz der Pflanzen, meint Staudenexpertin Sabine Plenk von der Universität für Bodenkultur in Wien. Die Mönche in den Klöstern legten Gemüsebeete, Kräutergärten und Baumgärten an, kultivierten Heilpflanzen und züchteten die ersten südlichen Pflanzen in Europa.

In Renaissance und Barock prägte eine streng-formale Gartenarchitektur die Gärten der höfischen Oberschicht. Antwort auf diesen französischen Garten war der englische Landschaftsgarten des 18. Jahrhunderts - zu verstehen als Hommage an die Natur. Englands berühmtester Gärtner dieser Stilrichtung war Lancelot Capability Brown.

Wild: William Robinson und Gertrude Jekyll

Mitte des 19. Jahrhunderts begann in Europa auch die gehobene Mittelschicht, Blumengärten anzulegen. Trendsetter war der Gärtner und Publizist William Robinson. Der gebürtige Ire publizierte Ende des 19. Jahrhunderts "The Wild Garden". Seine Idee: Pflanzen sollten im Garten so wachsen, wie in der Natur. So brachte er Zwiebeln in Rasenflächen ein und erzielte damit ohne besonderen Pflegeaufwand schöne Effekte. Berühmt wurden auch seine Blumenwiesen.

Gertrude Jekyll entwickelte die Ideen Robinsons weiter und prägte eine neue Ära in der Gartengestaltung. Die ausgebildete Malerin fügte der ökologischen Komponente eine künstlerische hinzu und komponierte farblich perfekt abgestufte, sehr harmonische Staudenbeete.

Innovativ: Piet Oudolf

Als der derzeit innovativste gärtnerische Ansatz werden die Pflanzungen des niederländischen Gartengestalters und Pflanzenzüchters Piet Oudolf gepriesen. Oudolf projeziert in sehr architektonische Landschaften wilde, naturnahe Pflanzenbilder. Spannende Kontraste dazu bilden z. B. außergewöhnlich schwungvoll geschnittene Eibenhecken. Berühmt ist Oudolf auch für seinen immer wieder überraschenden Einsatz von filigranen Gräsern in Kombination mit bunten Großstauden. Der Gräsergarten findet bereits zahlreiche Nachahmer und ist auch hierzulande einer der interessantesten Trends.

Asiatisch und essbar: Trends in Österreich

Ungebrochen ist, so versichern die Profis, die Nachfrage nach historischen und englischen Rosen; neu das große Interesse an Essbarem für den Naschgarten - an Obstbäumen oder Beerensträuchern. Und auch Asien erfreut sich weiter großer Beliebtheit - durch Exoten wie Schlitzahorn oder Bambus. Oder durch die Einbringung von Feng-Shui-Kriterien in den Garten: Die uralte Philosophie stammt aus China und bringt Mensch und Natur in harmonischen Einklang, erzählt Sibille Unger, die bei der Umweltberatung Wien Tipps für die Umgestaltung des Gartens nach Feng-Shui-Kriterien gibt.

Der Garten als Trend

Bleibt noch zu erwähnen, dass der Garten selbst im Trend liegt. Die Zeiten, als Österreich als Land der Gartenmuffel galt, deren gärtnerische Kreativität bei der Anlage einer Thujenhecke endeten, dürften vorbei sein. Von britischen Dimensionen ist man freilich noch weit entfernt.

Mehr zum Thema Gartengestaltung in oe1.ORF.at
Gestalten mit Stauden
Die konkrete Gartenplanung
Der naturnahe Garten

Hör-Tipp
Radiokolleg, Montag, 26. März bis Donnerstag, 29. März 2007, 9:30 Uhr

Links
Umweltberatung
Anja und Piet Oudolf