Filmbösewicht und Grünpolitiker

Schauspieler Herbert Fux gestorben

Der Filmschauspieler, ehemalige Nationalratsabgeordnete der Grünen und ehemalige Gemeinderat der Salzburger Bürgerliste, Herbert Fux, ist am 13. März 2007 nach schwerer Krankheit gestorben. Das gab heute der Anwalt der Familie gegenüber der APA bekannt.

Herbert Fux, der in Hallein geboren wurde, besuchte die Schauspielschule Mozarteum und begann eine Karriere als Theater-Schauspieler, wechselte aber bald zum Film, wo er viel beschäftigter "Filmbösewicht" wurde. In den 1960er und 1970er Jahren drehte er bis zu zehn Filme pro Jahr sowie zahlreiche Fernsehserien.

Vom Film in die Politik
Mitte der 1970er Jahre kehrte der bis dahin nur als Schauspieler bekannte Fux nach Salzburg zurück, wo er sich politisch zu engagieren begann. Unter seiner Mitwirkung kandidierte die von ihm mitbegründete Bürgerliste bei den Gemeinderatswahlen 1977 in der Stadt Salzburg, bei der seine Fraktion zwei Mandate erreichen konnte. Sein Einsatz galt dabei vor allem der Altstadt-Erhaltung.

Fux war Gründungsmitglied der Vereinten Grünen Österreichs und wurde 1986 als Kandidat der Grünen in den Nationalrat gewählt. Parlamentsabgeordneter war er zunächst bis Ende 1988 sowie ein weiteres Mal 1989/90. Ende der 1990er Jahre kam es zum Bruch zwischen Fux und der Bürgerliste sowie der Grünen Bundespartei. 2003 legte der laut Eigendefinition "stets parteiunabhängige Grüne" die Ehrenobmannschaft des Grünen Parlamentsklubs zurück.

Streitbares Original
Herbert Fux galt sowohl in der Kunst- wie in der Polit-Szene als streitbares Original. Die Mehrzahl seiner über 100 Filmrollen und noch häufigeren Fernsehauftritte absolvierte der Schauspieler in Unterhaltungsfilmen, in denen er dank seiner markanten Mimik gerne für skurrile Nebenfiguren und Bösewichter besetzt wurde.

Fux drehte aber nicht nur Heimatfilme wie "Waldrausch", Komödien wie "Tante Trude aus Buxtehude" oder frivole Streifen wie "Das Mädchen mit dem sexten Sinn", sondern wurde immer wieder auch für internationale Produktionen vor die Kamera geholt: In seiner Filmliste finden sich auch Produktionen wie "Das Schlangenei" von Ingmar Bergman, die "Woyzeck"-Verfilmung von Werner Herzog oder Volker Schlöndorffs "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Für "Asterix und Obelix gegen Caesar" spielte er 1999 an der Seite von Frankreichs Superstar Gerard Depardieu.

Politische Reaktionen
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) betonte in einer Beileidserklärung, "Herbert Fux war eine künstlerische und politische Ausnahmeerscheinung". Bundessprecher Alexander Van der Bellen betonte, bei den Grünen herrsche "tiefe Betroffenheit".

Van der Bellen in seinem Nachruf: "Ohne Herbert Fux würde es die Altstadt von Salzburg in der heutigen Form nicht mehr geben." Ungeachtet einer späteren Entfremdung, verliere die österreichische Grünbewegung mit ihm einen ihrer Gründerväter, so Van der Bellen.

ÖVP-Klubobmann Wolfgang Schüssel erklärte, "Fux hat nicht nur als origineller Schauspieler an Theatern sowie vielen Film- und Fernsehproduktionen, sondern auch als brillanter Parlamentsredner und Querdenker in der Politik bleibenden Eindruck hinterlassen".

Als "standhaften Politiker" würdigte ihn FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache und
BZÖ-Obmann Peter Westenthaler sprach von einem "politischen Vor- und Querdenker".

Am 25. März hätte Fux seinen 80. Geburtstag gefeiert.

Programmänderungen
Nach dem Tod des Schauspielers und Politikers Herbert Fux ändert der ORF sein TV-Wochenendprogramm und zeigt in memoriam eine Politsatire des Filmbösewichts sowie einen Auftritt in Helmut Zilks Talkssendung "Lebens-Künstler". Am kommenden Samstag ist in ORF 2 um 23:00 Uhr die erste Folge von Reinhard Schwabenitzkys "Ein idealer Kandidat" mit Fux in der Titelrolle zu sehen.

In der Folge "Schlammschlacht" spielt der ehemalige Nationalratsabgeordnete der Grünen einen Dorftrafikanten, der nach politischen Ränkespielen zum Bürgermeister aufsteigt und seine Funktion bald für dubiose Geschäfte nutzt. Fux selbst hatte die Idee zu der sechsteiligen Produktion, die in den Jahren 1994 bis 1997 entstand. Neben Fux sind in dem Intrigenspiel nach einem Buch von Franz Geiger unter anderem Lukas Resetarits, Heinz Petters und Ilse Neubauer zu sehen.

Am Sonntag ist Fux in ORF 2 um 10:15 Uhr in Helmut Zilks Talksendung "Lebens-Künstler" zu sehen. Zuletzt stand der gebürtige Halleiner für den ORF-Fernsehfilm "Ein Paradies für Pferde" vor der Kamera.

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