Marco Arturo Marelli inszeniert an der Volksoper

Der Freischütz

Nach mehr als zehnjähriger Pause ist Carl Maria von Webers "Der Freischütz" wieder an die Volksoper zurückgekehrt. Marco Arturo Marelli ist für Bühnenbild und Regie verantwortlich.

Knapp daneben ist nicht immer vorbei: Nach mehr als zehnjähriger Pause ist Carl Maria von Webers "Der Freischütz" wieder an die Volksoper zurückgekehrt. Marco Arturo Marelli, der dort seine Karriere gestartet hatte, hat Bühnenbild und Regie in die Hand genommen, um die deutsche Romantik mit Humor zu infiltrieren.

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Kurier
Regisseur Marco Arturo Marelli vermeidet gängige Wald- und Wiesenklischees, setzt auf eine (teils etwas überfrachtete) Symbolik, eine Prise Humor und wurde dafür bei der Premiere auch freundlich beklatscht. Bejubelt wurde Lars Woldt, der als Jäger Kaspar die beste stimmliche Leistung bringt. Jürgen Müller ist ein solider Max, Kristiane Kaiser eine mehr als ordentlich singende Agathe und Andrea Bogner ein sympathisches Ännchen. Homogen agiert das übrige Ensemble; gut einstudiert der Chor der Volksoper. Dirigent Leopold Hager leitet die Aufführung sicher, aber ohne echte Höhepunkte.
18. Februar 2007

Kleine Zeitung
Marelli, der in Graz in der nächsten Saison außerdem die "Arabella" von Richard Strauss herausbringen wird, inszeniert den "Freischütz" als durchaus aktuelles Stück über Versagensängste. (...) Vom Dirigenten Leopold Hager sicher und umsichtig geführt, bieten Ensemble, Chor und Orchester der Wiener Volksoper respektable Leistungen. Allen voran vermittelt Lars Woldt mit saftigem Bass Kaspars schwarze Bedrohlichkeit. Mit nicht sonderlich strahlkräftigem Tenor zeichnet Jürgen Müllers den verzweifelten Jägerburschen Max als von Ängsten gequälten Menschen. Kristiane Kaiser bringt für die Agathe Wärme und Innigkeit sowie nicht zuletzt die unerlässliche ruhige Stimmführung mit. Als quirlige Kontrastfigur zeichnet Andrea Bogner das Ännchen.
19. Februar 2007

Kronen Zeitung
Marelli will weder durch radikale Einfälle schockieren, noch sich auf Altmodisches einlassen. Er geht in Regie und Bühnenbild einen Mittelweg (Kostüme: Dagmar Niefind). Wie schon im "Falstaff" für die Staatsoper genügt ihm auch hier eine riesige Platte: Aus einer schräg aufgehängten Holzwand - Holz steht für den deutschen Wald - klappt er eine fünfeckige Spielfläche herunter, auf der er das Volksmärchen vom Freischütz und seiner gefährlichen Beziehung zum Teufel ohne aufwändige Bühnenbildwechsel erzählen kann.
19. Februar 2007

Die Presse
Die Handlung spannt er zwischen die Polarität Gut und Böse ein, zwischen Himmel und Hölle, Eremit und Samiel. Samiel (Ronald Kuste) agiert quasi als permanent bis zum Ende durch das Geschehen geisternder, die Handlungsfäden ziehender Anführer einer Ledermantel-Neonazi-Truppe, die die Ordnung der braven deutschen Bauern- und Jagdgesellschaft unterwandert, während der Eremit (solide orgelnd: Albert Pesendorfer), als Gutmensch-Guru mit peacigem Regenbogenschal, den Weg in eine bessere Zukunft weist. (...) Musikalisch gibt sich die Volksoper keine Blöße. Chefdirigent Leopold Hager hat mit dem Orchester saubere Arbeit geleistet, ebensolches lässt sich über den von Michael Tomaschek einstudierten Chor berichten. Unter den Solisten bringt der mächtig und böse tönende Kaspar von Lars Woldt, vor allem auch schauspielerisch, die nachdrücklichste Leistung des Abends.
19. Februar 2007

Der Standard
Und auch das Häuschen, in dem jene "Jägersbraut", die Webers populärster Oper zunächst ihren Titel gegeben hatte, bescheiden haust, steht wackelig am Bühnenrand und später symbolträchtig Kopf. Die allgemeine Schieflage spricht eine klare Sprache. 19. Februar 2007

Veranstaltungs-Tipp
Carl Maria von Weber, "Der Freischütz", 19:00 Uhr, Volksoper Wien

Links
Kurier - Gelungene Rückkehr
Kleine Zeitung - Angst vor dem Versagen
Der Standard - Wackeliger Sperrholzwald
Die Presse - Brav getroffen, kaum geäfft
Volksoper Wien - Der Freischütz