Eine vielfältige Auswahl
Essen in den USA
Nichts ist so, wie es einem die Vorurteile einreden wollen: Alle Amerikaner sind überfressen, füllen sich mit Fast-Food an und überhaupt: Das Essen ist in den USA zu vergessen. Wenn es überhaupt einmal gestimmt hat, so sicher nicht für mich.
8. April 2017, 21:58
Das Essen ist in den USA zu vergessen. Wenn es überhaupt einmal gestimmt hat, so sicher nicht für mich während meiner zwei Aufenthalte in den USA: nicht, während ich in New York gewohnt habe (1979 -1984) und wo mir gerade in Manhattan die schönsten und schlanksten Frauen (leider nur) über den Weg liefen und auch nicht in Washington (1995 - 2001), wo wir - zugegebenermaßen - in den meisten Fällen mit Menschen zu tun hatten, die darauf achteten, nicht in die Kategorie der Übergewichtigen zu fallen.
In New York hatte in den 1980er Jahren gerade der Jogging-Boom begonnen - vor allem das Reservoir im Central Park war beliebter Treffpunkt von Gesundheitsfanatikern - Runde für Runde zogen sie (und ziehen auch heute noch) um das große Frischwasser-Becken, das von einem hohen Drahtzaun umgeben ist. Zu Mittag traf ich einige von ihnen in meinem Stamm-Restaurant "La Rive Gauche" wo wir "Coq au vin" aßen oder "Beef Stroganoff", keine Riesen-Portionen sondern gerade richtig, um am Nachmittag nicht während der Arbeit einzunicken.
Zuhause im Ein-Mann-Haushalt gab es meistens simples: wenn es ganz schnell gehen musste, dann reichte oft auch eine "Campbell Tomato Soup" (einfach die Dose aufmachen und den Inhalt aufwärmen...) oder es waren Spaghetti, Salate oder "chicken breast". Unvergessen bleiben mir die von einer Freundin in Öl und Gewürze eingelegten dicken Steaks aus Omaha, die meist erst am zweiten oder dritten Tag abgebraten wurden - köstlich.
Ganz in der Nähe meiner Wohnung hatte sich "Mokka", ein ungarisches Restaurant, angesiedelt: dort wurde zum spektakulären Preis von $ 4.95 ein Menü wie in Wien serviert - Suppe, Wienerschnitzel, und zur Nachspeise "Palaczinta". Aber auch Chinatown war immer einen Ausflug wert, um wenig Geld konnte man sich mit Exotischem satt essen.
In Washington hatte ich das Glück, mit meiner Frau auch eine exzellente Köchin dabei zu haben - im "Fresh Food" kauften wir immer wieder frischen Fisch, die Salate waren dort alle in einer Art Kühlregal gelagert und einmal pro Stunde oder so wurde ein feinster Wasserspray darüber gesprüht.
In der Mittagspause unter der Woche waren wir Stammgäste bei "Dean & DeLuca", einem Feinkost-Laden, der nur eine Minute von unserem Arbeitsplatz entfernt war (und ist). Zum "Dietplan" gehörte fast immer eine Suppe und ein Stück Weißbrot, damit kamen wir meist über die Runden. Manchmal gönnten wir uns das, was man hier eine Schinkensemmel nennen würde (zugegeben: um einiges größer...), oder auch Sushi, damals für mich eine Neuentdeckung.
Zur Abwechslung gingen wir gelegentlich in den Food Court des benachbarten "Georgetown Park" und ließen uns dort Pizza oder Pasta oder dergleichen auf die Plastikteller legen. Und die Plastikbecher wurden - außer man wehrte sich rechtzeitig - erst einmal mit zerhacktem Eis gefüllt, bevor dann ein wenig Cola die übrig gebliebenen Luftlöcher auffüllte.
Wer in Groß-Städten wie New York oder Washington lebt, kann sich über das Essen nicht beklagen: vor allem die unzähligen Ethno-Restaurants bieten eine Vielfalt wie man sie sonst kaum wo findet. Nur auf dem Land fielen wir gelegentlich auf großspurige Ankündigungen herein: so konnte es durchaus vorkommen, dass die Speisen, als "excellent food" angepriesen, oft am gleichen Weg wieder herausgewürgt wurden, in den sie hineingelangten. Aber das soll ja auch hierorts schon passiert sein.