Ein Selbstversuch

Cola fasten

Ich faste. Die Diät ist hart. Ich darf so viel essen wie ich will. Ich darf nur eines nicht: Cola trinken. Und das 40 Tage lang. Eine Bewährungsprobe, denn normalerweise würde ich zum Frühstück eine Dose Cola trinken.

Auf meinem Schreibtisch steht eine Flasche buntes Mineralwasser. Sieht sehr traurig aus. Normalerweise würde ich zum Frühstück eine Dose Cola trinken, zu Mittag eine kleine Flasche und am Nachmittag habe ich meistens auch Durst. Man soll doch viel trinken. Ich trinke, seit ich denken kann, fast ausschließlich Cola, ich habe hochgerechnet ungefähr schon 11.000 Liter Cola intus. Ich habe also eben einen Selbstversuch unterbrochen. Verrückt? Von wegen.

Es gab schon viel verrücktere Experimente. Da legten sich Leute ein Jahr ins Bett, um die Schwerelosigkeit zu untersuchen oder es gab einen Arzt, der schluckte eine Brühe mit Bakterien, um ein Magengeschwür zu bekommen - nachzulesen in Reto Schneiders Buch der verrücktesten Experimente. Dieser Barry Marshall wollte beweisen, dass ein Magengeschwür eine Infektionskrankheit ist. Wieso fällt mir eigentlich Magengeschwür beim Thema Cola ein?

Jeder weiss, dass Stress Magenbeschwerden verursacht. Und ich habe Stress. Cola beugt sogar Kopfweh vor. Denn just am ersten Fasten-Tag bekam ich fürchterliches Kopfweh. Und ich habe normalerweise nie Kopfweh. Als ich dünn war, habe ich literweise Cola fett getrunken, und jetzt - naja, jetzt trink ich Cola light. Das eine hängt mit dem anderen nicht zusammen. Jeder weiß, dass man viel Sport machen, viel Obst essen und viel warmes Wasser trinken soll und nur so dünn bleibt.

Böse Menschen sagen ja auch, dass der Süßstoff dem Körper suggeriert, "Achtung, jetzt kommt gleich viel Zucker!", aber dann kommt nichts und deshalb verlangt er nachdrücklich nach einer ordentlichen Schokolade. Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe auch jetzt noch dauernd Appetit auf Süßes. Dann esse ich als Wissenschaftsredakteurin natürlich eine Banane. Eine Schokobanane.

Ich habe schon einmal versucht, 40 Tage ohne Cola zu leben. Damals hatte ich ein so genanntes Restrisiko im Kühlschrank. Und wer meinen Kühlschrank kennt, weiß, dass sich da hinter der Butter nichts wirklich gut verstecken lässt. Diesmal habe ich wieder eine Flasche im Kühlschrank, denn wer will schon einen leichten Sieg? Das ist doch lächerlich, dass man den Durst nur mit einer Sorte Getränk löschen kann? Unterhalten Sie sich mal mit einem Alkoholiker, ob der seinen Durst mit buntem Mineral löschen kann. Da hab ich meine Zweifel. Wissen Sie, wie viele bunte Mineralwasser es gibt? Eigentlich schon jetzt zu viele, eines fehlt aber noch: das schwarze Mineral.

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