Eine Tasche
Franz Schuh
Die größeren, den materiellen Dingen übergeordneten Themen seien den meisten Menschen offenbar zu riskant geworden, konstatiert der Philosoph. Es sei daher zweckdienlich, das unfassbare Große am Kleinen festzumachen. Fanz Schuh bildet hier keine Ausnahme.
8. April 2017, 21:58
Permanent trägt der Philosoph und Schriftsteller Franz Schuh Gedanken an umfassende Buchprojekte mit sich herum. Manche werden realisiert, allzu viele bleiben bloß theoretische Gedankenspielereien, die nicht und nicht "dingfest" gemacht werden wollen. Aus diesem Grund besitzt Franz Schuh eine Tasche.
Die Tasche stellt für Franz Schuh selbstredend nicht nur etwas Materielles dar, sie ist bloß die Verdinglichung eines Problems. Jedes neue Projekt, so weiß er, verlangt meist auch eine neue Tasche. Es versteht sich aber von selbst, dass er keine besonders hervorheben möchte. Gewissermaßen handelt es sich also um eine "Demokratie der Taschen", in der alle Exemplare gleich sein müssen und etwaige Unterschiede nicht weiter Gewicht fallen dürfen.
Franz Schuh charakterisiert sich und seine Arbeitsweise so: Seine Projekte haben stets einen doppelten Charakter: den theoretischen, den er mit Lust verbindet und den anderen, der mit dem leidigen Realisieren zu tun hat. Zeitlebens, so Schuh, schwanke er gleichsam dialektisch zwischen diesen beiden Prinzipien.