Ein Fahrradcomputer

Konrad Paul Liessmann

Der Philosoph Konrad Paul Liessmann besitzt ein feines Sensorium - auch Objekten gegenüber. In leblosen Gegenständen sieht er weit mehr als leblose Materie. Ein Fahrradcomputer zum Beispiel verschafft ihm sogar "ein Gefühl der Befriedigung".

Wir haben sehr ambivalente Beziehungen zu Gegenständen

In seiner jüngsten Publikation, der "Theorie der Unbildung", äußert sich Konrad Paul Liessmann, eben zum "Wissenschaftler des Jahres" gekürter österreichischer Philosoph, vehement gegen den "Fetischismus des Quantifizierens", also gegen das Zählen und Messen - etwa im Schul- und im universitären Bereich. Umso mehr erstaunt es daher, welches Fundstück er gewählt hat.

Liessmanns High-Tech-Tachometer misst: die Geschwindigkeit, die Durchschnittsgeschwindigkeit, die Pulsfrequenz, die momentanen Höhenmeter und die Addition der Höhenmeter; er gibt die Prozentpunkte der Steigungen an und die der Gefälle, und selbstredend lässt er sich auch an den Computer anschließen.

Konrad Paul Liessmann wäre nicht Philosoph, stellte sich ihm nicht - auch beim Rennradfahren - die Frage aller Fragen: nämlich jene nach dem Sinn der ganzen Plackerei. Und wer, wenn nicht der Philosoph, hätte darauf auch tatsächlich eine Antwort.

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Universität Wien - Konrad Paul Liessmann