Gérard Depardieu als alternder Schnulzensänger

Chanson d`amour

"Chanson d'amour" von Xavier Giannoli nennt sich der neue Film mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle. Es ist die Geschichte eines Schlagersängers, der es nicht zum Star geschafft hat. Das Showgeschäft ist ihm Beruf und Berufung, auch weit über die 50.

Im neuen Film von Xavier Giannoli "Chanson d' amour" spielt Gérard Depardieu die Hauptrolle. Es ist die Geschichte eines Schlagersängers, der es nicht zum Star geschafft hat, der aber auf Volksfesten und Bällen in der französischen Provinz sein bequemes Auslangen findet und der sich - jenseits der 50 - in eine junge Immobilienmaklerin verliebt.

Mehr dazu in oe1.ORF.at

Süddeutsche Zeitung
Giannolis Film war in Cannes im vorigen Jahr eine echte Überraschung, eine missglückte Liebesgeschichte zwischen einem Schlagersänger und einer jungen Frau, das klang so, als wäre es nicht so wichtig - und dann kochte der ganze Saal bei der Premiere. "Chanson d'Amour" ist eine Art von Kino, die es fast nicht mehr gibt - durch und durch emotional, ganz und gar konzentriert auf seine kleine Geschichte.
18. Jänner 2007

Die Welt
Verheißungsvoll brodelt es unter den kargen Bildern und Dialogen, flackert auch Rossellinis "Stromboli" auf, sei es explizit als Videobild, sei es nur verhalten, als Marion gereizt die "Lava-Kacheln" erklärt. Wohnungseinrichtungs-Talk dieser Güte gab es zuletzt in "Lost in Translation", als Bill Murray mit seiner Frau den Farbton von Teppichfliesen diskutierte. Ein singendes Zentralmassiv wie Alain hat andere Probleme: "Wissen Sie, was uns umbringen wird? Karaoke." Sex und Singen, Liebe und Stilbruch werden meisterlich aufeinander bezogen.
18. Jänner 2007

F.A.Z.
Regisseur Xavier Giannoli ist weniger an der naheliegenden Tristesse des Milieus interessiert als an der Selbstverständlichkeit, mit der Moreau sein Geschäft betreibt, und entdeckt dabei eine Würde, wo man sie nicht vermuten würde. Und natürlich steckt in den Chansons, auch wenn sie noch so routiniert dargeboten werden, immer mehr Wahrheit, als sich jeder eingestehen will.
18. Jänner 2007

Kurier
Die Zeit ist - richtig! - stehen geblieben. (...) Wie er die halb so alte und doppelt so schöne Maklerin verführt, um sich nach einem One-night-stand in sie zu verlieben; wie er mit ihr von Haus zu Haus tingelt, weil er angeblich eines kaufen will, erzählt langsam in kleinen Gesten eine Liebe in der Schwebe. So ein netter, so ein nett altmodischer Film.
8. Februar 2007

Wiener Zeitung
Selbstironie, Humor, Melancholie, Wärme, aber durchaus auch Ernsthaftigkeit - Depardieu beweist erneut seine Klasse. (...) Ihm zu Seite und ebenbürtig der Shooting-Star Cécile de France. Auch ihr nimmt man das burschikose und distanzierte Auftreten ab, mit der sie Einsamkeit und Hemmung tarnt. Dank der Darsteller gleitet diese schwebende Liebesgeschichte nie in Gefühlsduselei ab. Dazu kommen unaufdringliche, aber pfiffige Regieeinfälle. Nicht zuletzt aus der Umkehr des Rollenverhaltens bezieht der kleine Film außergewöhnlichen Reiz.
8. Februar 2007

Kleine Zeitung
Sieben César-Nominierungen hat der wunderbar durchkomponierte Film, am 24. Februar soll er siegen. Nicht zuletzt auch wegen des souverän über Lamourhatscher hinwegtanzenden Rhythmus der Bilder (Yorick Le Saux), die auch noch im Nachspann alles in der Schwebe halten.
8. Februar 2007

Film-Tipp
Xavier Giannoli, "Chanson d`amour", mit Gérard Depardieu, Cécile de France, Mathieu Amalric, Christine Citti, Patrick Pineau, Alain Chanone, u.a.

Links
Chanson d`amour
Süddeutsche Zeitung - Wer liebt, der liebt den Kitsch
Die Welt - Flucht ins Ballhaus
Wiener Zeitung - Depardieu singt von der Liebe