Joseph Vilsmaiers Kammerspiel des Schreckens
Der letzte Zug
Joseph Vilsmaier konzentriert sich in seinem Film, den er gemeinsam mit seiner Frau Dana Vávrová gedreht hat, auf den Verfall aller zivilisatorischen Werte, dem die 688 jüdischen Gefangenen auf ihrer Fahrt ins Vernichtungslager unterworfen sind.
8. April 2017, 21:58
Joseph Vilsmaier konzentriert sich in seinem neuesten Film, den er gemeinsam mit seiner Frau Dana Vávrová gedreht hat, ganz auf den Verfall aller zivilisatorischen Werte, dem die 688 jüdischen Gefangenen auf ihrer sechstägigen Fahrt 1943 von Berlin ins Vernichtungslager unterworfen sind: Aus eleganten Bürgern werden instinktgetriebene Kreaturen, die ums bloße Überleben kämpfen. Vilsmaier weiß um die Grenzen des Dargestellten, denn tatsächlich zeigen, wie es war, kann man sowieso nicht. Dennoch sollte es ein geradliniger Film werden.
Mehr dazu in oe1.ORF.at
F.A.Z.
Je länger die Fahrt dauert, desto stärker ähneln die Menschen schon den Insassen der Todeslager: halb nackt, ausgemergelt und kaum noch bei Bewusstsein. Alles das, was es von der Vernichtungspolitik über diese einprägsamen Bilder hinaus zu wissen gäbe, legen Vilsmaier und Vávrová in eine Einstellung mit klappernden Schreibmaschinen.
9. November 2007
Wiener Zeitung
In Viehwaggons gepfercht, währt ihre Leidensfahrt von Berlin nach Auschwitz sechs Tage lang. Wobei nicht so wichtig ist, dass weder die Zeitspanne stimmt, noch es sich um den "letzten" Zug gehandelt haben dürfte. Man kann jedoch weder Betroffenheit mit der Brechstange erzwingen, noch peinlich genaue Ausgewogenheit durchsetzen. Auf der einen Seite ein mustergültiger Klischee-Querschnitt durch "jüdische" Charaktere samt Rückblenden.
1. Februar 2007
Kurier
Der bayerische Regisseur Joseph Vilsmaier und seine Frau Dana Vávrová bringen uns das Leid beängstigend nah nach dem Motto: Böses aufzeigen, damit es nur ja nicht wieder geschieht.
1. Februar 2007
Der Standard
Der letzte Zug ist ein beklemmendes Kammerspiel. Er versucht nachzubilden, wovon man sich nur schwer ein Bild machen kann: hundert Personen sechs Tage und Nächte lang in der Enge und Hitze eines abgeschlossenen Raumes, ein Eimer Wasser für alle und ein anderer für die Notdurft. Die Rückblenden, die diese Situation mit weich gezeichneten Erinnerungen an glückliche Tage in Freiheit konterkarieren, wirken vor diesem Hintergrund auch für den Film wie erlösende Fluchten.
3. Februar 2007
Film-Tipp
Joseph Vilsmaier und Dana Vávrová, "Der letzte Zug", mit Sibel Kekilli, Gedeon Burkhard, Lena Beyerling, Lale Yavas, Roman Roth, u.a.
Links
zelluloid.de - Der letzte Zug
Der Standard - Fluchtversuche aus dem Grauen