Über Arabesken und Arabesques

Zwei Arabesken

Die Arabesque steht kunstgeschichtlich für die so genannten Blattrankenornamente aus der islamischen Kunst. Musikalische Arabesken im Interpretationsvergleich: Debussys "Deux Arabesques", gespielt von Francois Chaplin und Philippe Entremont.

Francois Chaplin und Philippe Entremont

Arabesken haben vom Namen her unüberhörbar etwas mit Arabien zu tun: Gemeint waren zunächst die Ornamente - sie tauchen im Abendland wieder als Tapetenmuster auf, und zwar sprichwörtlich: Das "Laubwerk zu Einfassungen oder auf Papiertapeten" wird - etwa 1790 - als synonymer Ausdruck für die ornamentalen Arabesken gebraucht, die als nicht selbständige Kunstwerke abqualifiziert werden - also im Sinne von "bloßer Schmuck", "bloßes Muster", keine eigenständige Darstellung von etwas.

Die Dimensionen der Arabeske

Vom islamischen Bilderverbot zum europäischen Tapetenmuster reichen die Dimensionen der Arabeske. Die Arabesque steht kunstgeschichtlich für die so genannten Blattrankenornamente aus der islamischen Kunst - zusammenhängend mit dem islamischen Bilderverbot, wie zu lesen ist.

Zu finden sind dann solche Rankenornamente auch in der römischen Antike sowie dann später ab dem 16. Jahrhundert unter dem Begriff Arabeske oder auch Maureske in der europäischen Kunst und Architektur. Und schon bald dann auch in der Musik des Barock - wobei hier die Rankenornamente zu Verzierungsgirlanden in vielen kleinen Schritten werden, um die Hauptnote eines Themas oder Motivs herum.

Beliebtes Frühwerk

Debussys "Deux Arabesques" sind ein Frühwerk, 1888 bis 1891 komponiert. Debussy war damals Ende 20 - wenige Jahre später sollten "Pelléas und Mélisande" und das "Prélude a l'apres-midi d'un faune" entstehen.

Das Motto seiner beiden Arabesken kommt von Debussy selbst: als "himmlische Verzierungskunst" bezeichnet er seinen Kompositionsstil, wobei das "himmlisch" hier weniger im religiösen Sinne zu verstehen ist als vielleicht mehr im Sinne von entrückt, irreal, nicht von dieser Welt.

Verschiedene Interpretationsansätze

Die Frage bei den verschiedenen Interpretationen ist unter anderem, wie sehr die Pianisten die Konturen verschwimmen lassen oder doch einzelne Melodien zum Vorschein holen. Wie sehr bevorzugen sie einen fließenden Klang oder doch eher den Eindruck eines Geflechts von Ornamenten? Letzteres trifft für die relativ neue Aufnahme von Francois Chaplin zu, der ein langsameres Tempo wählt und am Beginn der berühmten Arabesque Nr. 1 sogar eine Bassmelodie hörbar macht.

Eine Melodie, die in Philippe Entremonts schwungvoller, schnellerer und insgesamt auch leidenschaftlicheren Aufnahme nicht hörbar ist - nachzuprüfen in unserem Audiofile.

Hör-Tipp
Ausgewählt, jeden Mittwoch, 10:05 Uhr

CD-Tipps
Claude Debussy, "L'Oeuvre pour Piano", Francois Chaplin, Arion

Debussy: "Clair de Lune - Deux Arabesques", Philippe Entremont, Sony Classical

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Francois Chaplin

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