Analog und digital

Machfeld

Kunst muss nicht immer ernst sein. Der Prozess des Entstehens muss Spaß machen und das Endprodukt soll das vermitteln. "machfeld" zielt auf das Bauchgefühl, anstatt intellektuelle Höchstleistungen der Betrachter zu erwarten.

Am Max Winterplatz im zweiten Wiener Bezirk, in ruhiger Lage, hat sich das Künstlerduo machfeld niedergelassen. Um aus dem heruntergekommenen Gasthaus ein helles, herzeigbares Studio zu machen, mussten sie ein halbes Jahr lang selbst Hand anlegen. Schutt und Bodenlöcher beseitigen, Wände verputzen und einige Durchgänge ausmalen stand auf dem Programm.

Der Schweiß und die Anstrengung haben sich gelohnt. Jetzt haben sie ihr "machfeld". Der Name ist Programm, denn per definitionem des Duos ist "machfeld" ein weißes Feld auf einer Landkarte, das es noch zu entdecken gilt. Diese Forschungsreise hat 1999 begonnen, doch Michael Mastrototaro und Sabine Maier kennen einander schon seit fast sechzehn Jahren. Damals spielten sie in Graz gemeinsam mit den Komponisten Winfried Ritsch und Bernhard Lang in einer avantgardistischen Punkband.

Hammer und Meißel

Musik, Videoinstallationen, Ausstellungen, Streamingprojekte, Kurzfilme oder transdiziplinäre Projekte sind Form und Ausdruck ihre Ideen und Konzepte. Das Künstlerduo oszilliert zwischen analog und digital. Der Prozess ist das Ziel, so könnte man die Ansichten von "machfeld" interpretieren, denn oft mutieren Ideen im Laufe der Produktion und tauchen in neuem Gewand bei der Präsentation wieder auf.

Im WUK in Wien haben sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Crossbreeds" ihren "Elendsalltag" vorgestellt. Alltagsbilder aus der Stadt, in der die Performance stattfindet, überlagern sich in der Projektion, werden durch ein selbst gebasteltes analoges Videodevice zerstückelt und mit Live-Bildern der Tänzerin gemischt.

Aus den Boxen wummern elektronische Bässe und manche Besucher haben ein Konzert gesehen. Wie immer ihre Arbeit aufgenommen wird, "machfeld" ist der Zugang auf der Gefühlsebene wichtig. Die Besucher sollen nicht erst seitenweise Erklärungen studieren müssen, um die Installation zu begreifen, meint Sabine Maier.

Crossculture

Zusammenarbeit über die Grenzen mit anderen Kulturen hat das Portfolio von "machfeld" geprägt. Sobald zwei Kulturen aufeinander treffen, entsteht eine dritte, gemeinsame Kultur, so Michael Mastrototaro. Vielleicht bewahrheitet sich diese Annahme im März, wenn das Duo an der CityVarsity, der Medienkunsthochschule in Johannisburg in Südafrika, fünf Wochen lang unterrichten.

Gemeinsam mit den Studenten werden sie ein auditatives Mapping der Stadt erstellen. Anschließend statten sie der Biennale in Kapstadt einen Besuch ab. Was sie dort präsentieren werden, darüber können und wollen die beiden noch nicht reden. Es ist im Entstehen.

Mehr zu früheren Ausgaben der Netzkultur in oe1.ORF.at

Hör-Tipp
Matrix, Sonntag, 11. Februar 2007, 22:30 Uhr

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