Kathrin Lenzenweger, Maria Mylaraki, Philipp Comploi

Trio Tritonous, Geige, Cello, Klavier

Sie sind ein Aushängeschild des neuen Kammermusik-Studiums an der Kunstuni Graz: Kathrin Lenzenweger, Maria Mylaraki und Philipp Comploi, die seit 2005 das Trio Tritonous bilden. Ende März haben sie im Rahmen eines Konzerts ihr Studium mit Auszeichnung beendet.

Aus Beethovens "Geistertrio", 1. Satz

"Meine Schwester hat vor mir mit der Geige begonnen und das hat mir so gut gefallen, dass ich auch unbedingt dieses Instrument erlernen wollte. Vor zwei Jahren fragte mich Professor Chou, bei dem ich im Verlauf meines Konzertfachstudiums bereits Unterricht hatte, bei einem Trio mitzuspielen und mit dem neuen Kammermusikstudium zu beginnen.

Es macht mir ungeheuer viel Freude, denn man muss beim Musizieren sehr auf die anderen Mitwirkenden eingehen - und die Fülle des Repertoires ist enorm", erzählt Geigerin Kathrin Lenzenweger, gebürtige Oberösterreicherin aus Vöcklabruck, Jahrgang 1979, die seit 2005 in der neuen Kammermusikklasse von Chia Chou an der Kunstuniversität Graz studiert und dem Trio Tritonous angehört.

Seit 2003 bietet die Kunstuniversität Graz "Kammermusik für StreicherInnen und PianistInnen" als eigenes Studium an, das im Ensemble zu inskribieren ist. Zu den "Aushängeschildern" dieser neuen Richtung zählt das Trio Tritonous. Kathrin Lenzenweger, Pianistin Maria Mylaraki und Cellist Philipp Comploi, die im Rahmen eines Konzerts Ende März 2007 diese Studienrichtung mit Auszeichnung abgeschlossen haben und damit die ersten AbsolventInnen dieses Lehrgangs sind. Aus diesem Anlass gab es eine "Premiere" in der Ö1 Talentebörse: denn erstmals wurde statt eines einzelnen Künstlers ein Ensemble porträtiert.

Kathrin Lenzenweger, die bereits mit fünf Geigenunterricht erhielt, begann ihr Studium zunächst am Mozarteum Salzburg, ging dann nach Dublin an die Royal Irish Academy of Music, wo sie bei Eyal Kless studierte und 2004 ihr Konzertfachstudium mit Auszeichnung abschloss.

2002 kehrte sie nach Österreich zurück, um bei Yair Kless an der Kunstuniversität Graz ihre Ausbildung fortzusetzen. Seit 2004 ist sie nun bei Sylvia-Elisabeth Viertel in Oberschützen und wird ihr Studium im Frühjahr 2009 beenden.

Abgeschlossenes Instrumentalpädagogik-Studium

Bereits 2006 hat die Nachwuchsgeigerin die Magister-Diplomprüfung in Instrumentalpädagogik mit Auszeichnung gemacht. "Man kann es zwar als Absicherung sehen, aber ich unterrichte mit Leidenschaft. Begonnen habe ich in Irland. Jetzt lehre ich beim Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk Violine und in der Steiermark Klavier, das mein zweites Instrument ist."

Entwicklung des spezifischen Klangs

"Professor Chia Chou legt größtes Augenmerk darauf, dass wir unseren spezifischen Trio-Klang finden, dass wir lernen, gemeinsam, aber auch als Einzelspieler das Trio im Gesamtklang zu hören. Ebenso zählen Interpretationsfragen zu dieser Ausbildung", erläutert Lenzenweger die Schwerpunkte des Kammermusikstudiums.

Hoffen auf Erfolg mit Trio

Die begeisterte Kammermusikerin, die auch Substitutin an der Grazer Oper sowie Mitglied des Grazer Symphonischen Orchesters ist, sieht ihre berufliche Zukunft in der Vielfalt:

"Ich möchte als Orchester- und Kammermusikerin, als Solistin sowie als Pädagogin tätig sein - denn die Abwechslung hält frisch. Mein Traum wäre es, wenn wir als Trio eine internationale Karriere machen", so Kathrin Lenzenweger.

Tritonous - ein spannungsreiches Intervall

In der Musiklehre bedeutet der Tritonus - auch Teufelsintervall genannt - die stärkste Dissonanz im Dur-Moll-System. Und welche Bedeutung hat der Name für das junge Ensemble?

"Auf diesen Namen ist unsere griechische Pianistin Maria Mylaraki gekommen, daher auch die Schreibweise. Der Tritonus ist ein so spannungsreiches Intervall und besteht aus drei Ganztonschritten - das passt zu uns. Denn im Zentrum unseres Repertoires, das von der Klassik bis zur Moderne reicht, steht die zeitgenössische Musik", betont die junge Geigerin. Kein Zufall also, dass die beiden Musikerinnen und der Cellist dem Grazer "Zeitfluss"-Ensemble angehören.

Erste Absolventen des Kammermusik-Studiums

Ende März 2007 hat das erfolgreiche Trio als erste Absolventen das neue Kammermusik-Studium erfolgreich mit Auszeichnung absolviert.

Der zweite Teil, die Magisterprüfung, fand am 27.März 2007 im Rahmen eines öffentlichen Konzerts im Florentinersaal der Kunstuniversität Graz statt. Auf dem Programm standen Beethovens "Geistertrio" und Brahms' Trio in H-Dur.

Messiaen-Konzert im Leopold Museum Wien

Am Donnerstag, 13. November 2008, führt das "Trio Tritous" im Wiener Leopold Museum Oliver Messiaens "Quatuor pour la fin du temps" (1941-42) - Quartett für das Ende der Zeit auf. Bei diesem Konzert wirkt auch Klarinettist Alex Ladstätter mit.

Davor hatte das junge Ensemble das Werk Messiaens im Rahmen des Festivals "10 Jahre Remise" in Bludenz in Vorarlberg gespielt.

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2. Preis bei "Chamber Music Competition Thessaloniki"

Anfang Dezember 2007 gewann das junge "Trio Tritonous" den 2. Preis bei der International Chamber Music Competition in Thessaloniki in Griechenland.

Cellist Philipp Comploi

Mit Musik wuchs er von Kindheit an auf, denn sein Vater unterrichtete Orgel am Mozarteum: Philipp Comploi, gebürtiger Salzburger, Jahrgang 1986, lernte mit sieben Cello zunächst an der Salzburger Musikschule, dann bei Susanne Riebl am Mozarteum; seit dem Jahr 2000 studiert er dort nebenbei auch Orgel und seit 2005 Cello bei Rudolf Leopold an der Musikuniversität Graz. Ebenso seit 2005 ist er Student der neuen Kammermusikklasse von Chia Chou und Cellist des Trio Tritonous.

"Ich habe mit Kathrin Lenzenweger bei einem Projekt für den steirischen herbst mitgewirkt. Als mein Vorgänger aus beruflichen Gründen nach Spanien ging, hat sie mich gefragt, ob ich beim Trio mitmachen möchte. Ich sagte zu - und es macht mir bis heute Freude", erzählt der junge Cellist, der voraussichtlich 2011 sein Konzertfach-Studium abschließen wird.

Individualität einbringen

"Jeder von diesen drei Solisten muss einen Weg finden, wie man gemeinsam spielt. Das heißt, man muss seine Individualität im Ensemble einbringen - und so entsteht eine neue Persönlichkeit", erläutert Comploi seinen künstlerischen Zugang.

"Es ist eine hervorragende Leistung unserer Universität, dass hier junge Studierende zusammengeführt werden, um als Ensemble eine profunde Ausbildung zu erhalten und dann künstlerisch Fuß fassen zu können. Was Professor Chia Chou in Graz aufgebaut hat, ist wirklich einmalig."

Interesse an eigenem Kammerensemble

"Ich möchte gerne ein eigenes Kammerensemble gründen, bei dem ich auch selber mitspiele und das ich leite. Deshalb plane ich, auch ein Dirigenten-Studium zu absolvieren. Mein Zukunftswunsch ist es, als freischaffender Musiker vielseitig wirken zu können", so Philipp Comploi.

Pianistin Maria Mylaraki

Maria Mylaraki, gebürtige Griechin aus Thessaloniki, Jahrgang 1977, studierte am Konservatorium in Thessaloniki Konzertfach Klavier, das sie 1997 mit Auszeichnung abgeschlossen hat. Ein Jahr später kam sie nach Graz, wo sie bei Annamaria Bodoky-Krause IGP Klavier studierte und dieses Studium 2004 ebenfalls mit Auszeichnung beendete.

Seit 2005 arbeitet sie an ihrem Doktoratsstudium über die griechische Komponistin Eleni Karaindrou bei H. Haslmayr. Abschließen wird sie voraussichtlich 2010.

"Ich hatte den Wunsch, mit einem Trio Kammermusik zu spielen. Professor Chia Chou machte mich auf Kathrin Lenzenweger aufmerksam. Bald darauf lernte ich sie kennen. In der Folge ergab sich unsere musikalische Zusammenarbeit", erzählt Mylaraki.

Positive Entwicklung des Trio Tritonous

Auch die Nachwuchspianistin wünscht sich für ihre künftige Laufbahn sowohl im Ensemble als auch als Solistin sowie als Pädagogin tätig sein zu können:

"Diese Vielseitigkeit ist ein guter Weg, sich als Musikerin zu entwickeln. Für unser Trio wünsche ich mir möglichst viel Auftritte - die Entwicklung ist bereits sehr positiv", so die junge Pianistin.