Dorothy-Parker-Revue im Wiener stadtTheater

New York Lady

Dorothy Parker war in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine scharfzüngige Kritikerin der New Yorker Gesellschaft. Susanne Draxler widmet ihr nun eine Revue, die am 29. Jänner und am 2. Februar 2007 im stadtTheater walfischgasse zu sehen ist.

Szenen-Ausschnitt aus "New York Lady"

Dorothy Parker, in den 1920er und 1930 Jahren die New Yorker Kultschriftstellerin, ist in unseren Breiten heute fast vergessen. Die Wiener Schauspielerin und Sängerin Susanne Draxler will sich damit nicht abfinden. Für das Wiener stadtTheater walfischgasse hat sie zusammen mit Herbert Tampier, früher Sänger und Gitarrist der "Schmetterlinge", unter dem Titel "New York Lady" eine Dorothy-Parker-Revue erarbeitet.

Für Schwarz, Arm und Weiblich

Gefürchtet war die Szene-Autorin für ihren scharfzüngigen Sarkasmus. Über einen Broadway-Auftritt von Katherine Hepburn schrieb sie einmal:

Sie zog alle Register ihres schauspielerischen Könnens: von A bis B.

"Dorothy Parker war eine zwiespältige Person", so Susanne Draxler. "Sie kam aus einer betuchten Familie, aus einem nicht ganz so reichen Zweig der Rothschilds, hat sich aber immer für die Armen eingesetzt, für die Unterprivilegierten, für Schwarz, Arm und Weiblich."

Gegen das Bürgerliche und Spießige

Regisseurin Claudia Martini hat sich während der Arbeit auf Anhieb in die Texte von Dorothy Parker verliebt: "Ich muss sagen, ich habe manchmal sehr gelacht - und manchmal ist mir das Lachen im Hals stecken geblieben. Eigentlich gehörte Parker zur New Yorker Society, hat aber dann die Frauen dieser Society unheimlich auf die Schaufel genommen. Es gibt einen Monolog in der Revue, wo das Rassistische dieser Gesellschaft sehr gut dargestellt wird. Wie Dorothy Parker damit umgeht, das ist einfach wunderbar."

Das Verhältnis Dorothy Parkers zur High Society war ambivalent. In ihrer Kolumne für die legendäre Zeitschrift "New Yorker" hat sie den Snobismus, die Phrasenverliebtheit und die intellektuelle Ignoranz der Oberen Zehntausend immer wieder aufs Korn genommen.

"Sie hat mit Geld oder Reichtum und mit Erfolg gar nicht so ein Problem gehabt", meint Susi Draxler, "sondern eher mit dem Bürgerlichen, Spießigen. Das war das, womit sie wirklich gehadert hat."

Immer die falschen Männer

Ende der 1920er Jahre entwickelte Dorothy Parker sich zur überzeugten Linken. Sie engagierte sich im Spanischen Bürgerkrieg und bezog auch in Fragen der Frauen-Emanzipation Stellung. Aber auch da war sie zwiespältig.

"Sie war sehr gut mit Ernest Hemingway befreundet, der ja ein absoluter Macho war", so Susanne Draxler. "Sie selbst behauptete aber von sich, sie hätte schon den Feminismus praktiziert, als New York noch von Büffeln überrannt wurde. Sie war sicher Feministin und hat auch vieles erkannt und kritisiert."

Punkto Beziehungen hatte sie kein gutes Händchen. Sie hat immer die "falschen Männer" gewählt, "eigentlich ein typisches Frauenschicksal", so Draxler. "Da erkennt man sich wieder, speziell wenn's um Liebe und Männer geht."

Hör-Tipp
Leporello, Montag bis Freitag, 7:52 Uhr

Buch-Tipp
Dorothy Parker, "New Yorker Geschichten", Verlag Kein & Aber, ISBN 978-3036951133

Veranstaltungs-Tipp
Dorothy Parker, Herbert Tampier, "New York Lady", 29. Jänner und 2. Februar 2007, stadtTheater walfischgasse,
Ö1 Club-Mitglieder erhalten ermäßigten Eintritt (10 Prozent).

Links
stadtTheater walfischgasse
Wikipedia - Dorothy Parker