Hochhuth-Stück an der Berliner Akademie der Künste

Heil Hitler

Rolf Hochhuths Stück "Heil Hitler" ist eine Komödie und spielt im Irrenhaus. Damit sich der 17-jährige Till dem Wehrdienst entziehen kann, simuliert er eine Geisteskrankheit, bei der er ständig "Heil Hitler!" rufen muss.

Damit sich der 17-jährige Till dem Wehrdienst entziehen kann, simuliert er eine Geisteskrankheit, bei der er ständig "Heil Hitler!" rufen muss. Er will so auch den Tod seines Vaters rächen, der wegen seiner Weigerung, den "Hitlergruß" zu entbieten, im Konzentrationslager ermordet wurde. Rolf Hochhuths Stück ist eine Komödie. Regie führt Lutz Blochberger und dessen Sohn Ludwig spielt die Hauptrolle.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung
Eigentlich könnte diese absurde Geschichte durchaus lustig sein, würde ihr Hochhuth nur ein paar Farben mehr gönnen als sein wacker angemischtes, trocken aufgetragenes, altbacken humoriges Schwarz und Weiß. Lutz Blochberger jedenfalls war zu wenig Regisseur, um ihr Facetten, Form und Wahrheit abzuringen. An Kunst schienen weder Stück noch Inszenierung interessiert, aber selbst Hochhuths berüchtigter politischer Aufklärungsimpetus blieb hier am moralinsauer knisternden Papier kleben - zu viel gutem Willen für die zu schlechte Welt auf den zu dicken Leim gegangen.
15. Jänner 2007

Süddeutsche Zeitung
Es ist kein Zufall, dass dieses Rollenfach an diesem Abend so oft klemmt. Denn allzu sehr sitzt der braven Regie und den Schauspielern der Autor im Nacken, als dass sie es beherzt aufziehen würden. Dem Autor wiederum sitzt das klassische deutsche Drama im Nacken, von dem er nicht loskommt. Dabei hat sein Stück viel eher das Zeug zum Purzelbumm!-Theater, das aber nicht aus Weimar stammt, sondern vom Jahrmarkt.
15. Jänner 2007

Salzburger Nachrichten
Die Tragikomödie "Heil Hitler!" von Rolf Hochhuth fand am Samstag in der Berliner Akademie der Künste bei der Uraufführung viel Beifall. Es spielte eine freie Theatertruppe um den Regisseur Lutz Blochberger. In der "subversiven Irrenhaus-Komödie" geht es um einen 17-Jährigen in der Hitler-Zeit, der ständig und überall "Heil Hitler!" ruft und andere attackiert, die nicht den "deutschen Gruß" entbieten. Der 75-jährige Hochhuth nennt das Stück eine "groteske, ironische und humoristische Aufarbeitung von Geschichte".
15. Jänner 2007

Der Standard
In Heil Hitler! geht es zu wie in einem langen gespielten Witz. Das deutsche Theater schließt mit diesem Stück zu Österreich auf, wo der Bockerer mit seiner im Dreck endenden überlangen Hakenkreuzfahne schon sehr früh gezeigt hat, wie man dem Führerkult durch Übererfüllung die Grundlagen entzieht. (...) Ludwig Blochberger hat sichtlich Spaß an der Rolle, aus der er ständig fallen darf. Er arbeitet sich mit Hingabe durch das parodistische Repertoire, das sich um den Führer und seine fanatischen Anhänger nachträglich gebildet hat. Im Spiel des Hauptdarstellers ist noch eine Andeutung davon zu erkennen, dass jeder Witz auch eine körperliche Abreaktion enthält - mit der Pointe wird man etwas los, und dann könnte auch irgendwann Ruhe sein.
15. Jänner 2007

Veranstaltungs-Tipp
Rolf Hochhuth, "Heil Hitler", seit 13. Jänner 2007, Berliner Akademie der Künste

Links
Akademie der bildemden Künste
Der Standard - Feixen über den Führer