Bekommt der Papst ein Gehalt?

Papst werden leicht gemacht

"Papst werden leicht gemacht" heißt ein Ratgeber von Piers Marchant, der vor kurzem erschienen ist. Es handelt sich dabei um ein amüsantes, manchmal auch sehr flapsiges Nachschlagewerk, das aber auch sehr viel Wissenswertes beinhaltet.

Wenn Sie Papst sind, so schreibt Piers Marchant in der Einführung seines kleinen Ratgebers aus ganz pragmatischer, weltlicher Sicht, dann stehen Sie an der Spitze eines Unternehmens, das auf eine fast 2000jährige Tradition zurückblicken kann.

Nur der Kaiser von Japan führt eine noch länger bestehende Firma. Als Inhaber des Heiligen Stuhls - was die Führung des Vatikanstaates, der römisch-katholischen Kirche, des Kardinalskollegiums, sowie aller Abteilungen der römischen Kurie beinhaltet - sind Sie nun der mächtigste Mann in der Kirche und der Vertreter von über einer Milliarde Gläubigen auf der ganzen Welt.

Damit tragen Sie viel Verantwortung. Da die Kirche aber, so meint der Autor weiter, es immer verstanden hat, Informationen was das "Interne" betrifft, geheim zu halten, soll dieses Buch dabei helfen, in kürzester Zeit und in übersichtlichen Lernkapiteln die notwendigen Grundlagen für dieses Amt zu vermitteln, damit einer apostolischen Karriere nichts mehr im Wege steht.

Neue Möbel erlaubt

Der Papst wohnt im 3. Stock des apostolischen Palastes. Seine Büroräume befinden sich im zweiten Stock. Ein genauer Plan vom Palast und vom ganzen Staatsgebiet des Vatikans finden Sie auch in diesem Buch.

Sie erfahren, dass es zwar nicht wirklich erlaubt ist, aber, dass man als Papst trotzdem Haustiere halten kann. Es hat sogar einen Papst gegeben, der einen weißen Elefanten besaß, weiters, wo sich die Staatsbank im Kirchenstaat befindet, wo Sie ihre Gäste unterbringen können, ob Ihr Bruder bei Ihnen übernachten darf und was Sie tun können, wenn Ihnen die apostolische Wohnung nicht gefällt.

Wenn Sie die Einrichtung scheußlich finden, dürfen Sie die Zimmer nach ihrem Geschmack neu ausstatten lassen.

Eine "Proviantsammelstelle"

Was passiert, wenn ein Feuer ausbricht?

Seit über 100 Jahren hat es im Palast keinen Feueralarm mehr gegeben. Aber für den Fall der Fälle gibt es eine eigene, 20 Mann starke Feuerwehr.

Haben alle Päpste im Vatikan gewohnt?

Nein, erst seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts. Vorher residierte man im Lateran.

Nicht unwichtig: Was isst ein Papst?

Ein Team von fünf Nonnen kümmert sich um ihre Verpflegung, und Sie dürfen ansagen, was Sie zu speisen wünschen. Johannes Paul II. ist dem Polnischen treu geblieben. Am Abend gab es bei ihm meist frische Proggen und Zurek, eine polnische Kartoffelsuppe. Eine Espressomaschine gibt es fast in jedem Büro im Vatikan.

Und es gibt einen Supermarkt, "Annona" der Name, das ist Lateinisch und heißt so viel wie "Proviantsammelstelle". Es gibt auch mehrere Tankstellen, jene südwestlich des Petersdomes ist die beliebteste, und da Benzin im Vatikan steuerfrei ist, ist dieses im Kirchenstaat um 30 Prozent billiger. Finden Sie alles im Kapitel "Statistik und Wissenswertes".

Der Vatikan hat 1.100 Einwohner, 95 Prozent sind männlich. Angaben zur Geburtenrate liegen keine vor. Die Landessprache ist Latein und Italienisch. Die Geldautomaten sind weltweit die einzigen, deren Hauptbildschirmsprache Latein ist. Ampeln gibt es keine, Steuern auch nicht und Hunde sind stets an der Leine zu führen.

Nur zwei Wochen Urlaub

"Papst werden leicht gemacht" lässt nichts aus, was man vielleicht irgendwann einmal wissen möchte, über den Papst, den Vatikan und das Alltagsleben im Kirchenstaat. Es ist amüsant geschrieben, enthält viele Pläne und Skizzen und ist das perfekte apostolische Nachschlagewerk. Wie wäre es mit Antworten zum Thema "Ruhe und Erholung"?

Sie haben maximal zwei Wochen Urlaub. Sie müssen zu Hause keine religiöse Kleidung tragen. Sie dürfen ins Fitnessstudio. Sie sollten aber darauf achten, dass die Turnhose und die Oberbekleidung dezente Farben haben.

Als Papst bekommen Sie kein Gehalt, alle Kosten werden vom Staat übernommen. Sie sind privat krankenversichert und sie könnten de facto auch in Pension gehen.

Das haben bis jetzt aber nur zehn Päpste in 2.000 Jahren getan. Zuletzt Gregor XII., Ende des 15. Jahrhunderts. Nach dem Rücktritt darf man weiter den Titel eines Bischofs oder Kardinals tragen. Den Status der Unfehlbarkeit darf man allerdings nicht mehr für sich in Anspruch nehmen.

Hör-Tipp
Kontext, jeden Freitag, 9:05 Uhr

Buch-Tipp
Piers Marchant, "Papst werden leicht gemacht", Carlsen Verlag, ISBN 978-3551681560