Von Werner Schneyder bis Eva Mattes

8. April 2017, 21:58

Thomas Gratzer zu den Programm-Höhepunkten

"Wir machen nicht nur dem jungen, sondern auch dem klassischen Theater- und Kabarett-Publikum, den Fans schräger Crossover-Unterhaltung oder besonderer Musik-Events wieder ein attraktives Angebot", kündigte Rabenhof-Chef Thomas Gratzer am Donnerstag, den 18. Jänner 2007, anlässlich der Programm-Präsentation seines Hauses bis Ende dieser Saison an.

"Es ist uns gelungen, die Kernschicht, die wir erreichen wollten, in den letzten drei Jahren zu erreichen. Das ist eine junge Generation, die mit dem Begriff Theater nicht so vertraut ist und der wir erfolgreich verschiedene Angebote machen konnten wie z.B. mit der Udo-Proksch-Oper, oder mit dem Protestsongcontest, mit dem wir größten Erfolg haben und der inzwischen ein wichtiger Bestandteil in der jungen österreichischen Musikszene ist. Und ich bin stolz darauf, dass mit der Uraufführung von 'Haut und Himmel' bei uns das Theater-Debüt von Dimitre Dinev stattfand", resümiert Gratzer.

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Start mit "Galanacht" zu Werner Schneyders 70er

Den Auftakt im neuen Jahr bildet die "Galanacht" von und mit Werner Schneyder, die das Rabenhoftheater anlässlich des 70ers des Doyens der Politsatire am 24. Jänner 2007 zeigt.

"Es ist mir eine besondere Freude und Ehre, dass Werner Schneyder hier seinen 70er feiert. Er ist ja eine bedeutende Persönlichkeit in der deutschsprachigen Kabarett- und Satire-Szene. Die 'Galanacht' hat Schneyder 180 Mal bei ausverkauften Häusern in Deutschland gespielt. Wir bieten sie nun in einer Wiener Fassung an. Und es ist uns gelungen, Marion Mitterhammer, die eine international renommierte Film- und TV-Schauspielerin ist, für diese Produktion zu gewinnen", berichtet Gratzer.

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Wiglaf Droste und "Protestsongcontest"

Als Kontrapunkt folgt am 4. Februar 2007 Wiglaf Droste mit "Kafkas Affe stampft den Blues". Gemeinsam mit dem Monatsmagazin "Datum" präsentiert der Rabenhof im Rahmen eines "Literatursalons" Kolumnen, aktuelle und zeitlose Texte sowie Hits des Parade-Dissidenten Deutschlands.

Das Finale zum "Protestsongcontest", der heuer bereits zum vierten Mal stattfindet, steht am 12. Februar 2007 auf dem Programm. "Wir haben mit diesem härtesten Casting zwischen Wien-Erdberg und Woodstock enormen Erfolg. Allein heuer gibt es bisher bereits rund 300 Einsendungen."

Eva Mattes' Österreich-Debüt als Sängerin

Und am 24. Februar 2007 präsentiert der Rabenhof eine "kleine Sensation":

Eva Mattes, gefeierter Film- und Bühnenstar, gibt mit "Language of Love" erstmals in Österreich als Sängerin ihr Debüt. In einer speziellen Collage interpretiert sie Songs (von Pop-Klassikern bis Annie Lennox) und Texte über die Liebe von Rilke bis Fassbinder.

Molden & Hochgatterer, Andrack & Helminger

Mit Ernst Molden und Paulus Hochgatterer setzt der Rabenhof im Rahmen seines "Literatursalons" nach internationalen Größen wie Jonathan Franzen oder Nick Hornby wieder einen Österreich-Schwerpunkt: in "Bubenlieder oder Die Süße des Lebens" präsentieren diesmal die beiden Künstlerfreunde Sprache und Musik auf höchstem Niveau erstmals gemeinsam (4. März 2007).

Als Premiere im deutschen Sprachraum präsentiert Guy Helminger (Gratzer: "Der Sidekick von Harald Schmidt") am 25. März 2007 "Die Ruhe der Schlammkröte", das Kultbuch der Punkgeneration der 1980er, kommentiert von Manuel Andrack. "Das Buch erscheint knapp davor. Es ist ihr erster gemeinsamer Event", berichtet Gratzer stolz.

Nach "Bei "Schüssels" folgt "Beim Gusenbauer"

"102 Tage Koalitionsgespräche und 90 Tage Regierung sind genug, ab 11. April ist Ende der Schonfrist!", lautet die Devise für die neue Rabenhof-Puppentheater-Produktion "Beim Gusenbauer", Nachfolge-Serie der erfolgreichen Produktion von "Bei Schüssels".

Dabei wagt die altbewährte Rabenhof-Puppen-Truppe Haderer-maschek.-Praterkasperl einen ersten Blick auf das neue Regierungsteam. "Ab 11. April 2007 heißt es bei uns 'Willkommen in der Sandkistenrepublik!' Und die Nachfrage ist jetzt schon enorm", freut sich der Rabenhof-Chef.

Wiener Festwochen im Rabenhof

Nach der erfolgreichen Kooperation mit dem "Theater im Bahnhof" mit den Wiener Festwochen 2004 präsentiert das Theater im Gemeindebau am 15. Mai 2007 mit "Lisa auf Zeitausgleich" wieder eine Produktion des Grazer Ensembles. Das neue Stück des jungen steirischen Autors Johannes Schrettle behandelt das System Arbeitszeit-Freizeit.

Im Rahmen der Reihe "forumfestwochen ff - Das Leben. Kein Traum" zeigt das Rabenhoftheater am 29. Mai 2007 "151 Meter über dem Meer" des deutschen Performer-Duos Bjoern Auftrag und Stefanie Lorey. Dieses "Selbstporträt einer Stadt" ist eine Spurensuche durch das Unterbewusstsein der Wienerinnen und Wiener.

Erfolgsbilanz und neue Kulturministerin als Hoffnung

"Wir hatten im Vorjahr 210 Vorstellungen mit knapp 49.000 Besuchern und damit eine Auslastung von 80 Prozent. Unser Eigendeckungsgrad beträgt 50 Prozent. Das sind Zahlen, auf die wir sehr stolz sind. Denn wir bekommen nur 700.000 Euro Subvention - und unsere Fixkosten betragen etwa 830.000 Euro. Zum Glück ist Kulturstadtrat Mailath-Pokorny sehr hilfreich, weil er weiß, dass das Theater mit diesen Mitteln nicht finanzierbar ist. Und so hat das Kulturamt der Stadt Wien im Vorjahr rund 70.000 Euro zugeschossen. Aber da fehlen noch immer 60.000 bis 80.000 Euro", zieht Thomas Gratzer Bilanz.

"Aber es gibt ja jetzt endlich wieder eine Kunst-Ministerin - und Claudia Schmied scheint eine sehr engagierte und interessierte Persönlichkeit zu sein. Daher hoffe ich, dass es im Verhältnis zum Bund einen Stimmungswandel geben wird. Denn die letzten Jahre waren in dieser Hinsicht katastrophal."