Mit großer Beziehung zur Chormusik
Wolfgang Mayer, Komponist
Die Eltern förderten seine Liebe zur Musik: Wolfgang Mayer, Jahrgang 1978, der bereits 2004 sein Kompositionsstudium beendet hat und nun Chorleitung studiert. Am Ostersonntag wird nun die "Kleine Ansfeldner-Messe" unter seiner Leitung uraufgeführt.
27. April 2017, 15:40
Ausschnitte: "Ideas of Colors", Streichquartett
"Meine Eltern sind musikbegeisterte Laien. Durch die Schallplattensammlung meines Vaters, begann ich mich früh für Musik zu interessieren. Mit sieben begann ich mit der Blockflöte und habe mich dann für die Trompete entschieden, die ich aber aufgrund von Ansatzproblemen aufgeben musste. Ich habe das Linzer Musikgymnasium besucht, wo Balduin Sulzer mein Musikprofessor war. Der Anstoß zum Komponieren kam durch den Musiktheorie-Unterricht, wo es praktische Übungen gab. Meine ersten Kompositionen entstanden mit etwa 13 Jahren", erzählt Wolfgang Mayer, gebürtiger Linzer, Jahrgang 1978, der bereits sein Kompositionsstudium 2004 mit "Ausgezeichnetem Erfolg" an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz absolviert hat. Seither widmet er sich nun dem Chorleitungsstudium bei Kurt Dlouhy an der Bruckner Privatuni, das er im Sommer 2007 beenden wird.
Und darüber hinaus hat der junge Musiker mit profunder Ausbildung seit dem Vorjahr an der Mozarteum Universität Salzburg, wo er auch Musikerziehung studierte, mit dem Doktorats-Studium zum Thema "John Cage - Theodor W. Adorno, eine Gegenüberstellung" (Arbeitstitel) bei Peter Maria Krakauer und Otto Neumaier begonnen, das er voraussichtlich in etwa zwei Jahren abschließen wird.
Von der Idee bis zur Ausführung
"Man muss sich auf Assoziationen, auf Geschichten, Texte, oder eine Melodie, die einem einfällt, einlassen können. Es beginnt meistens mit einer Idee, einem Anstoß von außen, wie z. B. einem Text. Dann entstehen Motive - und da gibt es die Schwierigkeit, sie in eine längere Form zu bringen, die Idee weiter zu entwickeln", beschreibt Mayer den Kompositionsprozess.
Ob es heute schwierig ist, ein Komponist zu sein? "Ich möchte Wolfgang Rihm, bei dem ich einen Kurs besucht habe, zitieren: Eigentlich ist es heute im Vergleich zu den 1970er Jahren viel einfacher, aber gleichzeitig auch viel schwieriger für Komponisten. Einfacher deshalb, weil es nicht mehr so vorherrschende Strömungen gibt, man sich also keiner Richtung anschließen muss, um durchzukommen. Andererseits steht man allein mit seinem Stil und muss sein Publikum finden."
Vom Lied bis zur Kammermusik
Das Schaffen des jungen Komponisten umfasst bisher Lieder, Chorwerke, Volksliedsätze, Klavierwerke und Kammermusik. "Derzeit bin ich stark in der Chormusik zu Hause und habe hauptsächlich Werke für gemischten Chor geschrieben. Es hängt wahrscheinlich auch mit meinem zweiten Studium zusammen."
"Musiktheater würde mich unbedingt reizen, da habe ich auch schon ein Thema überlegt. Eine Mini-Oper habe ich bereits geschrieben. Natürlich wäre auch ein größeres Orchesterwerk eine spannende Sache", erklärt Mayer.
"Ideas of Colors" auch in Ö1
Kompositions-Aufträge erhielt der junge Komponist bereits vom Magistrat Linz und der Stadt Ansfelden. Seine Werke wurden bisher in Linz, Salzburg und Wien sowie in Deutschland und Spanien aufgeführt.
"Meine Komposition 'Ideas of Colors', eine Version für Klavier, kleine Trommel, Marimba und Vibrafon, wurde im April 2005 im Wiener Konzerthaus mit Martin Grubinger uraufgeführt. Das Konzert war dann auch in Ö1 zu hören", berichtet Mayer.
Uraufführung der "Ansfeldner-Messe" am Ostersonntag
Am Ostersonntag, 8. April 2007, wird Wolfgang Mayers "Kleine Ansfeldner-Messe", eine lateinische Messe für gemischten Chor und Orgel, unter Leitung des Komponisten in der Pfarrkirche Ansfelden uraufgeführt. Das Werk, im Herbst 2006 entstanden, ist dem Anton-Bruckner-Kirchenchor gewidmet. Weiters wirken Gäste des Ansfeldner "Querklang"-Chores mit, an der Orgel ist Magdalena Hasibeder zu hören.
Ursprünglich plante Mayer nur ein "Dona nobis pacem" zu komponieren. Bald jedoch entschloss er sich, alle Messteile des Ordinariums (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei) zu vertonen. Dabei nahm er auf die technischen Möglichkeiten der Orgel in der Pfarrkirche sowie auf die Verwendbarkeit in der Messfeier Rücksicht. Ein manchmal abgewandeltes Motiv bildet den roter Faden dieser Messe. Dieses wiederum ist Bestandteil eines längeren Themas, das als Choralmelodie vielen bekannt sein dürfte und am Ende des Credos vom Tenor mit anderem Text gesungen wird. An den Schluss seines Kirchenwerks hat Mayer noch einen Auszug für Orgel hinzugefügt, der alle wichtigen Themen wiederholt.
Leiter des Bruckner-Kirchenchors und von "ConVerse"
Mayer ist auch Leiter des Anton-Bruckner-Kirchenchors Ansfelden, des Jugendchors "ConVerse" in Perg sowie Mitglied in mehreren Vokalensembles, Chören und Projektchören in Salzburg, Linz und Blindenmarkt. Dort wurden im Rahmen von "Musica Capricciosa", geleitet von seinem Lehrer Kurt Dlouhy, auch Werke des jungen Komponisten aufgeführt.
Im Vorjahr hat der Musiker, der mehrere Chorleitungskurse bei unter anderem Herbert Böck absolviert hat, mit dem "Oberösterreichischen Landesjugendchor 2006" als Komponist und Chorleiter gearbeitet. In diesem Rahmen wurden drei seiner Chorwerke uraufgeführt.
Mehrfacher Preisträger
Das Können des umfassend ausgebildeten Musikers wurde mittlerweile bereits mehrfach ausgezeichnet:
So wurde Mayer beim Landeswettbewerb in Linz 1989 sowie beim Bundeswettbewerb "Jugend Musiziert" in Leoben im Fach Trompete jeweils mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Im Jahr 2003 war er Preisträger beim Kompositionswettbewerb des Österreichischen Komponistenbundes für Solo-Konzert-Stücke für Klavier, 2004 gewann er den Kompositionswettbewerb für die Eröffnungsfanfare der Anton Bruckner Privat-Uni und im Vorjahr erhielt er mit dem Jugendchor "ConVerse" das Diplom in Gold beim Wertungssingen "Oberösterreich singt 2006" sowie den Heinrich-Gleißner-Förderungspreis 2006 für Komposition des Kulturvereins Heinrich-Gleißner-Haus.
Als Komponist und Chorleiter tätig sein
Derzeit ist der junge Komponist, der kürzlich wieder ein neues Chorwerk fertig gestellt hat, hauptsächlich mit seinen Studien beschäftigt.
"Die Studien-Abschlüsse sind für mich zunächst die wichtigsten Dinge. Ich hoffe, dass ich künftig als Komponist und Chorleiter ein Leben als freischaffender Musiker führen kann", lauten die Zukunftswünsche von Wolfgang Mayer.
Kontakt
Wolfgang Mayer
Veranstaltungs-Tipp
Wolfgang W. Mayer, Uraufführung der "Kleinen Ansfeldner-Messe", lateinische Messe für gemischten Chor und Orgel, Leitung: Wolfgang W. Mayer, Mitwirkende: Anton-Bruckner-Kirchenchor, Gäste des "Querklang"-Chores Ansfelden und Magdalena Hasibeder (Orgel), Pfarrkirche Ansfelden, Ostersonntag, 8. April 2007, Hochamt um 10:00 Uhr.
Links
Anton Bruckner Privatuniversität
Universität Mozarteum Salzburg
Diözese Linz - Ansfeldner Pfarrblatt
Diözese Linz - Anton Bruckner Kirchenchor
OÖ. Nachrichten - "Linzer Orgeltalent prophezeite seine Karriere schon mit drei Jahren"
Chorverband Oberösterreich
Martin Grubinger
Musica Capricciosa
Oberösterreichischer Landesjugendchor
Österreichischer Komponistenbund
Wiener Konzerthaus