Mit Theaterspielen aufgewachsen
Petra Staduan, Schauspielerin
Auslöser für ihre Theaterfaszination war der Vater: Petra Staduan, Jahrgang 1985, seit 2003 Schauspiel-Studentin am Reinhardt Seminar Wien. Das Nachwuchstalent spielt bereits am Theater Dortmund als Gast. Im Jänner 2007 spielte sie in "Suburban Motel".
27. April 2017, 15:40
"Begonnen hat es mit Kindertheater bei der Laientheatergruppe in Friesach. Mein Vater spielte dort bereits längere Zeit - und da wollte ich dann auch mitmachen. Anfänglich waren es Kindervorstellungen wie 'Hänsel und Gretel' oder 'Weihnachtsmärchen'; später durfte ich dann auf der Sommerbühne bereits kleinere Rollen in Nestroy- und Raimund-Stücken spielen. Mit etwa 18 bekam ich meine erste Hauptrolle: die Cecily in Wildes 'Bunbury'.
Der Wunsch, Schauspiel zu machen, war zwar schon immer da, aber nach der Matura war ich nicht ganz sicher, was ich wirklich machen sollte. Da meinte mein Vater: Probiere es am Reinhardt Seminar. Adi Peichl, ein guter Freund von mir, der in Friesach Regie führt, hat mich dann vorbereitet - und es hat sofort geklappt", erzählt Petra Staduan, gebürtige Kärntnerin, Jahrgang 1985, die seit 2003 am Reinhardt Seminar in Wien Schauspiel studiert.
Die junge Nachwuchsschauspielerin, die 2007 ihr Studium abgeschlossen hat, meint zu ihren ersten Theatererfahrungen:
"Hätte es die Burghofspiele in Friesach nicht gegeben, wäre ich wahrscheinlich nie zum Schauspiel gekommen. Denn in der Schule gibt es bei uns keinen dramatischen Unterricht wie z. B. in Deutschland. Das ist sehr schade, weil er sehr persönlichkeitsbildend ist."
Unterricht bei Simonischek, Birkhahn und Riggs
Rollenunterricht hatte Staduan bisher bei Peter Simonischek, Bernd Birkhahn und seit zwei Semestern nun bei Rosee Riggs. "Meine Lehrer haben mir das nötige Rüstzeug für meinen Beruf mitgegeben. Professor Riggs, die mich sehr unterstützt, hat mich nun sozusagen auch zum Vorsprechen geführt. Und sie gibt mir viel Mut und Kraft."
An Rollen erarbeitet hat sie bisher die Kassandra in Aischylos "Agamemnon", die Julia in Shakespeares "Romeo und Julia", die Rosalinde in "Wie es euch gefällt", die Luise in Schillers "Kabale und Liebe", die Nora in Ibsens "Ein Puppenheim", die Judith in Strindbergs "Totentanz", die Anna in Koltès "Sallinger" sowie die Mitzi in "Jubiläum" von Gerge Tabori.
Training des emotionalen Gedächtnisses
"Etwas zu wiederholen, was man bei den Proben richtig gemacht - das ist manchmal sehr schwierig. Man muss lernen, es aus dem emotionalen Gedächtnis wieder abrufen zu können. Aber es ist eine Trainingssache", beschreibt Staduan die Schwierigkeiten ihres Berufs.
"Anfänglich habe ich Proben eher als störend empfunden. Da hatte ich die Einstellung: 'Auf d' Nacht, Herr Direktor' - also am Abend, wenn das Publikum da ist, gilt es. Aber inzwischen weiß ich, wie wichtig die Probenzeit ist - und welchen Spaß sie machen kann. Denn mit dem Regisseur und den Kollegen ist man dann quasi eine Familie. Man beginnt sich in Menschen einzufühlen und bekommt so einen anderen Blick für sie - nicht nur am Theater, sondern auch im Alltag."
Rollen von Nestroy bis Walker
Zahlreiche praktische Erfahrungen konnte die junge Schauspielerin bis zu ihrem Schauspielstudium bereits im Rahmen der Friesacher Burghofspiele mit Rollen unter anderen von Wilde, Shakespeare, Feydeau und Nestroy sammeln.
Am Reinhardt Seminar hat sie bisher die Malika in Genets "Wänden" (Regie: Gustav Rueb, 2005), die Pam in Silvers "Fette Männer im Rock" (Regie: Thorsten Schlenger, 2006) sowie die Checca in Goldonis "Krach in Chiozza" (Regie: Alexander Kubelka, 2006) gespielt.
Premiere von Walkers "Suburban Motel"
Am 10. Jänner 2007 hatte Petra Staduan in der Neuen Studiobühne des Reinhardt Seminars in George F. Walkers "Suburban Motel" Premiere, wo sie in der Regie von Thorsten Schlenger die Rolle der Lorrie spielte.
Und im kommenden April wird sie in Ashmans/Menkens Musical "Der kleine Horrorladen" (Regie: Juergen Maurer) in einer Seminar-Produktion zu sehen sein.
Gastvertrag für "Hedda Gabler" in Dortmund
Und 2006 hatte die Jungschauspielerin besonderes Glück: Regisseur Philipp Preuss sah die talentierte Elevin bei einer Hauptprobe zu "Krach in Chiozza" - und engagierte sie für die Rolle der Thea Elvsted für seine Inszenierung von Ibsens "Hedda Gabler", die im September 2006 am Theater Dortmund Premiere hatte und bis April 2007 zu sehen war.
"Ich wusste damals gar nicht, dass Philipp Preuss bei der Hauptprobe war. Dann meldete sich plötzlich das Theater Dortmund - und ich war als Gast engagiert. Anfänglich konnte ich es gar nicht glauben. Gleich nach der Goldoni-Produktion musste ich dann zu den Proben nach Dortmund. Aber es gab keine Probleme, denn alle waren zuvorkommend und nahmen mich total freundlich auf. Bei der Premiere hatte ich Lampenfieber wie nie davor - aber als ich auf der Bühne stand, war es weg", freut sich Petra Staduan über ihren Erfolg.
Affinität zu starken, brüchigen Charakteren
"Wenn man mich nach dem Typ besetzt, wäre ich zum Beispiel eine Julia. Das ist eine wunderbare Rolle, die ich auch einmal spielen möchte. Aber interessant wäre es für mich, Charaktere wie Kassandra, Medea oder das Gretchen zu gestalten. Auch die Judith von Strindberg würde mich reizen. Es sind vor allem starke Frauen mit einer brüchigen Persönlichkeit wie die Lorrie in 'Suburban Motel', die ich derzeit probe", stellt Staduan fest.
Auch Interesse an Film und TV
Ebenso interessiert ist die erfolgreiche Nachwuchsschauspielerin am Medium Film: "Da möchte ich auf jeden Fall hineinschnuppern, weil ich auf diesen Gebieten kaum Erfahrungen habe."
In Ö1 Hörspiel "Stilübungen"
Erste Erfahrungen konnte sie hingegen bereits auf dem Gebiet des Hörspiels sammeln: In Kooperation zwischen Reinhardt Seminar und Ö1 wirkte sie in Raymond Queneaus "Stilübungen", die im August 2006 ausgestrahlt wurden, in der Regie von Harald Krewer mit.
"Es war eine wichtige Erfahrung, in einem Hörspielstudio eine Figur entstehen zu lassen. Das möchte ich auch unbedingt weiter machen", berichtet Staduan.
An einem guten Haus Erfahrungen sammeln
Wie lauten die Zukunftswünsche der jungen Schauspielerin?
"Ein Engagement an einem guten Theater zu bekommen, dort viel spielen und so die nötigen Erfahrungen sammeln zu können. Und vielleicht auch beim Film tätig zu sein", so Petra Staduan.
Kontakt
Petra Staduan
Links
Max Reinhardt Seminar
Max Reinhardt Seminar - Suburban Motel
Friesacher Burghofspiele
Theater Dortmund - Hedda Gabler
Hörspiel in Österreich - "Stilübungen"
Schlosstheater Schönbrunn