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Sex macht Flecken

Lohnt sich der Aufwand, nur weil Männer rund um den Eisprung anders riechen? Dabei erspart allein die Vermeidung erregender Situationen und Nahrungsmittel die Qual der Wahl des richtigen Verhütungsmittels. Und: Vertieft sich James Bond in die Damen?

Das hat man nun von seiner Gutmütigkeit. Es hieß, ich möge doch auf Kollegen Scheiners vorwöchige Meditation über Verhütungsmethoden und James Bond reagieren. Und ich, ganz in weihnachtlicher Geberlaune: Na klar, machen wir! Dabei, was soll ich Ihnen denn erzählen? Sie wissen doch ohnehin, dass es nur eine zuverlässige Verhütungsmethode gibt.

Sex macht zum Beispiel Flecken. Und doch kenne ich keinen einzigen Film, in dem postkoital nach Taschentüchern gesucht wird. Ich meine, orgastische Seligkeit mag ja ganz schön sein, aber am nächsten Morgen wie der Fisch in der Ursuppe aufzuwachen? Das gute Bettzeug! Außer natürlich, man bereitet sich entsprechend vor. Mit zweckgewidmeter Bettwäsche, am besten aus unempfindlicher Baumwolle, stark gemustert und bügelfrei.

Kommen Sie mir jetzt nicht mit fehlender Spontaneität. Das mit dem spontanen Sex ist ein Ammenmärchen! Alleine das Entfernen diverser Körperhaare kann Stunden dauern, besonders wenn man älter wird. Und sich nur, weil Männer rund um den weiblichen Eisprung anders riechen, mit Lesebrille und rosa Damenrasierer ans Werk zu machen, wirkt dann doch etwas übertrieben. Nicht zu vergessen: Sex macht in Kombination mit Babys auch Schwangerschaftsstreifen.

Sie suchen immer noch Ihr Heil in gängigen Verhütungsmethoden? Reden wir über Kondome: Männer lehnen sie ab, weil nicht gefühlsecht. Und Frauen, die netterweise bei der Anbringung assistieren, riechen an den Händen nach den Latexhandschuhen, mit denen sie zwei Stunden vorher noch Klo und Bad geputzt haben. Sehr aphrodisierend.

Die Spirale kann pieken, die Pille den weiblichen Hormonhaushalt in ein Gruselkabinett verwandeln und weder Dreimonatsspritze noch Hormonimplantat oder das Durchtrennen diverser Körperteile garantieren zuverlässigen Kinderschutz. Wie wir es auch drehen und wenden, es bleibt allein die Abstinenz. Es gilt also, sich von allen die Sinneslust anregenden Situationen fernzuhalten. Und von ebensolchen Nahrungsmitteln, wie Trüffel, Schokolade, Froschkeulen und Schildkrötenfleisch.

Sexuelle Annäherung wird enthaltsamen Menschen ohnehin nur von Dezember bis Ende Februar und auch dann nur bei geöffneten Fenstern empfohlen. Erwiesenermaßen drängen sich bei Minusgraden die männlichen Spermien wie eine Kolonie kleiner Pinguine, nach Restwärme suchend, im hintersten Winkel ihres Hodensäckchens zitternd aneinander. Keine Rede von vorstoßen und erobern. Zusätzlich verwandelt Kälte das männliche Geschlechtsorgan in etwas, na ja. Kürzeres.

Auch bauliche Maßnahmen können, das weiß ich aus Erfahrung, die Enthaltsamkeit fördern. Siedeln Sie sich beispielsweise genau gegenüber einer Zweigstelle der Wiener Gebietskrankenkasse an. Sorgen Sie dafür, dass die kaputte Jalousie Ihres riesigen Wohnschlafzimmer-Fensters auch kaputt bleibt - und die freie Einsicht in Ihr Privatleben somit erhalten. Freuen Sie sich dann jeden Morgen aufs Neue, die aktuelle Wirbelsäulengymnastikgruppe beim Köpfeverrenken zu unterstützen.

Wer sagt übrigens, dass James Bond tatsächlich den Geschlechtsverkehr vollzieht? Haben Sie ihn jemals beim Koitus beobachtet? Da die Szenen zwischen Anbahnung und Martini danach nie gezeigt werden, lässt sich nicht beweisen, dass sich 007 tatsächlich in die jeweilige Dame vertieft. Und nicht nur in ein anregendes Gespräch mit dieser.

Im Fernsehen läuft übrigens gerade "Scarface". Und jetzt weiß ich auch endlich, warum harte Männer wie Toni Montana (oder eben James Bond) sich um Verhütung keine Sorgen machen müssen: Sie haben, ich zitiere, "Eier aus Stahl". Sehr praktisch. Pearl Index 0,00. Gibt's das auch für Frauen?