Medizinische Versorgung von illegalisierten Menschen
Wer hilft den Nicht-Versicherten?
Rund 160.000 Menschen in Österreich müssen ohne Krankenversicherung leben. In Wien stellt AMBER-Med, eine ambulante medizinische Einrichtung, Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos medizinische Versorgung zur Verfügung.
8. April 2017, 21:58
99 Prozent aller Östereicher müssen sich, wenn sie erkranken, aus finanzieller Sicht keine Sorgen machen: sie haben eine Krankenversicherung, die ihnen in jeder Krankheitssituation schnellstmöglich die bestmögliche medizinische Versorgung garantiert. Aber was ist mit dem restlichen ein Prozent unserer Mitbürger?
Aus den verschiedensten Gründen verfügen diese auch nicht selten illegalisierten Menschen in unserem Land über keinerlei Krankenversicherung. In den meisten Fällen besteht hierbei zusätzlich noch ein klarer Zusammenhang zwischen dem Status nicht versichert zu sein und Armut, die diese Menschen betrifft. So gut wie keiner dieser Betroffenen kann daher eine eventuell notwendig medizinische Behandlung aus eigener Tasche bezahlen.
AMBER-Med
Illegalisierte Menschen, also Menschen, die in Österreich ohne Papiere leben, vermeiden einen Arztbesuch zusätzlich aus Angst davor entdeckt zu werden. Umso länger beispielsweise obdachlose oder illegalisierte Menschen folglich den Arztbesuch aus ökonomischen Gründen vermeiden, umso schwerer und chronischer werden sehr oft aber ihre Erkrankungen.
Ein Teufelskreis, den sich AMBER-Med vorgenommen hat zu durchbrechen. AMBER-Med (ambulant-medizinische Versorgung und soziale Beratung mit Medikamentenhilfe) bietet im Katastrophenhilfezentrum des Roten Kreuzes in Inzersdorf solchen Menschen ohne Versicherungsschutz ärztliche Versorgung an. Ungefähr 800 Menschen (Tendez steigend), Asylwerber, Migranten, Obdachlose, finden jährlich so medizinische Hilfe.
Das Arbeitsspektrum von AMBER-Med erstreckt sich von der ambulanten medizinischen Notversorgung, über Schwangerschaftstests, Schwangerschaftsbetreuung und gynäkologische Untersuchungen, jugendfachärztliche Versorgungen bis zu erweiterter Präventiv-Medizin. Ärzte, Psychotherapeuten, Krankenpfleger oder beispielsweise auch Dolmetscher arbeiten ehrenamtlich für die Betreuung und Versorgung dieser sonst hilflosen Mitglieder unserer Gesellschaft.
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Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 18. Dezember 2006, 14:20 Uhr
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