Österreichs Beitrag zur Armutsverminderung

Hilfe für Mosambik

Mosambik - ein Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit - gilt als Beispiel für erfolgreichen politischen und wirtschaftlichen Wandel. Doch die Mehrheit der Bevölkerung merkt wenig davon.

Ein Stadtbewohner von Dondo zum ADA-Hilfsprojekt

Erst 1975 wurde Mosambik - die einstige portugiesische Kolonie - unabhängig. Portugal ließ das Land in völlig desolatem Zustand zurück. Kurz danach versank das Land in einem 15-jährigen Bürgerkrieg.

Heute gehört Mosambik zwar zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften im südlichen Afrika. Doch nach wie vor leben rund 55 Prozent der Bevölkerung in absoluter Armut. Das Land ist in hohem Maße auf Auslandshilfe angewiesen. Eines der Schwerpunktländer dabei ist Österreich. Die ADA, die Austrian Development Agency, führt vor allem Projekte in der Provinz Sofala durch.

Slum-Upgrading

Wenn auf dem Land die Regenzeit einsetzt, sind binnen kürzester Zeit Dörfer überflutet und Straßen unpassierbar. Malaria, Cholera und Typhus sind weit verbreitet. Die Errichtung einer Basisinfrastruktur ist von höchster Bedeutung, wie auch ein Modellprojekt der ADA in Mafarhina nahe der Stadt Dondo in der Provinz Sofala zeigt:

In dieser wild errichteten Siedlung mit rund 9.000 Bewohnern gab es früher nur Fußwege zwischen den Hütten, auf denen keine Autos fahren konnten. Kranke konnten nicht zum Arzt. Nun verbinden Sandpisten die Häuschen. Sickerrinnen verhindern Überflutungen. Es gibt nun auch Strom und Wasser. Diese Art von "Slum-Upgrading“ soll auch in anderen Regionen umgesetzt werden.

Ökologischer Landbau

Vier Fünftel der Bevölkerung Mosambiks leben von der Landwirtschaft. In einem ebenfalls von der ADA finanzierten Projekt werden Kleinbauern in fünf Distriken mit den Prinzipien des ökologischen Landbaus vertraut gemacht.

Die Bauern sind zufrieden: Die Ernte ist etwa doppelt so hoch wie früher. Die Ernäherung der Kleinbauern ist gesichert. Produktionsüberschüsse können verkauft oder weiter verarbeitet werden.

Siedlungshygiene durch Ökotoiletten

Nur etwa die Hälfte der Bevölkerung Mosambiks hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Österreich koppelt seit einiger Zeit seine Projekte zur Wasserversorgung mit Siedlungshygiene: Gleichzeitig mit Brunnen werden auch Toiletten errichtet. Einfach, aber höchst wirksam sind die Ecosan-Ökotoiletten: Flüssig- und Feststoffe werden getrennt, die Fäkalien in Metallbehältern getrocknet, damit keine Seuchen ausbrechen.

Ein Lokalaugenschein in Guara-Guara zeigt den Erfolg: In dem Dorf, das nach der großen Flutkatastrophe von 2.000 mit österreichischer Hilfe wieder völlig neu aufgebaut wurde, hat nun jeder Haushalt eine eigene Toilette. Im vergangenen Jahr gab es hier keine Choleraepidemie.

Wasser ist Aufgabe der Frauen

Eine wichtige Rolle für das Management der Wasserversorgung in den Dörfern spielen so genannte "Wasserkomitees", die zumeist aus Frauen bestehen: "... weil Frauen wissen, wie man mit Wasser umgeht", meint Catarina, die Leiterin des Wasserkomitees in Guara-Guara. Eine ihrer Aufgaben ist es, von allen, die Wasser vom Brunnen holen, einen symbolischen Beitrag für Wartung und Instandhaltung der Pumpen einzuheben.

Derzeit teilen sich 120 Familien in Guara-Guara einen Brunnen. Wenn auch noch Leute aus anderen Dörfern hier Wasser holen, bilden sich lange Warteschlangen: "Ein zweiter Brunnen wäre fein", so Catarinas Wunsch für die Zukunft.

Hör-Tipp
Journal-Panroama, Mittwoch, 13. Dezember 2006, 18:25 Uhr

Download-Tipp
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Links
ADA - Austrian Development Agency
CARE Österreich - Projekte in Mosambik
Wikipedia - Mosambik