Neue Entdeckung in der Rinderfamilie
Der Mini-Wasserbüffel
Asiatische Wasserbüffel werden als Nutztiere eingesetzt, sind aber für ihre gefährlich schlechte Laune bekannt. Forscher fanden jetzt heraus, dass auf den Philippinen einst ein Mini-Büffel existierte, der sich geradezu als Schoßtier geeignet hätte.
8. April 2017, 21:58
Forscher fanden jetzt heraus, dass auf den Philippinen einst ein Mini-Büffel existierte, der sich geradezu als Schoßtier geeignet hätte. Es ist das erste Mal, dass Forscher ein zwergwüchsiges Tier aus der Rinderfamilie entdeckt haben.
Für einen Wasserbüffel war Bubalus Cebuensis ein wahrer Winzling. Eine dänische Dogge hätte ihn leicht überragt. Der Mini-Büffel, dessen fossile Knochen auf der philippinischen Insel Cebu gefunden wurden, ist zwar ausgestorben. Doch ein etwas größerer Verwandter lebt ganz in der Nähe, auf der Insel Mindoro.
Für Darin Croft von der Case Western Reserve University in Ohio, sind diese Arten ein perfektes Beispiel für das Phänomen der Zwergwüchsigkeit von Tieren auf Inseln. Denn für die Wissenschaftlerin gilt die Regel: je kleiner die Insel, desto kleiner die Tiere - ein Phänomen, das man bei vielen Arten beobachten kann.
Größe der Art abhängig vom Nahrungsangebot
Die Evolutionsgeschichte hat zahlreiche Miniaturformen hervorgebracht. Auf einigen südasiatischen und auf den griechischen Inseln etwa lebten noch vor 5.000 Jahren Zwergelefanten.
John Flynn, Paläontologe am American Museum of Natural History in New York, erklärt, warum Tiere kleiner werden: "Auf dem Festland gibt es viele Möglichkeiten, Nahrung zu finden. Doch auf einer Insel ist weniger Futter vorhanden. Reduzierte Nahrung kann dazu führen, dass man kleiner wird. Dadurch verbraucht man weniger Energie. Die ganze Art insgesamt überlebt besser, wenn sie schrumpft."
These anwendbar auf den Menschen?
Der neue Zwergwasserbüffel ruft die so genannten Hobbits von der indonesischen Insel Flores in Erinnerung. Die Frage, ob diese Zwergmenschen tatsächlich eine eigene Art der Gattung Homo waren, wird nach wie vor heftig diskutiert.
Der Fund des Mini-Büffels in Südostasien trage ein ganz klein wenig zur Diskussion bei, meint John Flynn, denn die Entdeckung des Wasserbüffels mache eines deutlich: Auf Inseln könne Zwergwuchs potentiell bei vielen verschiedenen Tieren vorkommen. Gerade in Südostasien gibt es mehrere Beispiele von Zwergenwuchs. Es wäre daher laut Flynn nicht ungewöhnlich, wenn es auf Inseln auch Zwergmenschen gegeben hätte.
Ungeklärtes Alter
Der Mini-Büffel dürfte vor 10.000 Jahren gelebt haben. Die Forscher sind sich nicht ganz sicher, da sich die Radiokarbonmethode zur Datierung nicht anwenden ließ. Die Qualität des Kollagens in den Knochen war dafür zu schlecht.
Aber Fossilien in den Tropen zu finden hat sowieso schon Seltenheitswert, denn in der feuchten Hitze zersetzt sich organische Materie sehr rasch.
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Dimensionen, Freitag, 24. November 2006, 19:05 Uhr
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