Bassist Walter Fink, eine Stütze der Staatsoper

Von Homer zum Kammersänger

Er zählt längst zu den Stützen des Staatsopern-Ensembles: Bassist Walter Fink, der 1977 im Haus am Ring debütierte. Im Gespräch erzählt der gebürtige Vorarlberger unter anderem über seine Anfänge und seine Karriere, die ihn bis an die Met führte.

Er gehört zu jenen Säulen der Wiener Staatsoper, die das Ensemble dieses Hauses tragen: Walter Fink. In über 650 Vorstellungen stand er hier auf der Bühne und sang von kleinen Partien wie dem Schließer in "Tosca" bis zu Daland im "Fliegenden Holländer" und Ochs im "Rosenkavalier" nahezu das gesamte Bassfach.

Walter Fink stammt aus Vorarlberg und begeisterte sich schon in Jugendjahren für die Bregenzer Festspiele. "Ich bin in einem behüteten Elternhaus aufgewachsen und als Kind habe ich Erinnerungen an Vorstellungen auf der Seebühne. Da kamen im Sommer stets die prominenten Sänger aus Wien, die wir sehr bewundert haben. Meine Mutter schwärmte besonders für Otto Edelmann. 'Das war ein fescher Mann', sagte sie, 'der schaut aus wie unser Gendarm'. Ein größeres Kompliment gab es nicht!" Und später wurde Otto Edelmann auch einer der Lehrer von Walter Fink.

Prägende Bregenzer Festspiele

Die Bregenzer Festspiele ließen Walter Fink nicht mehr los und waren prägend für seinen Werdegang als Sänger.

"Ich habe immer versucht, in Bregenz mitzumachen. Ich habe als Statist gearbeitet, habe auch Karten verkauft und später im Chor mitgesungen, bis ich dann Jahre später als Solist im 'Fliegenden Holländer' als Daland auf die Seebühne zurückkehrte", erzählt der Bassist.

Ein begeisterter Altphilologe

Neben Gesang studierte Walter Fink auch Latein und Griechisch und ist bis heute ein begeisterter Altphilologe. Der Anfang der Odyssee im Original ist wohl noch nie zuvor im Gustav-Mahler-Saal der Wiener Staatsoper zu hören gewesen.

"Wenn man das einmal so intensiv studiert hat, lässt es einen nicht mehr los. Bei mir ist Homer quasi immer im Handgepäck", stellt Fink fest.

Beginn 1977 am Opern-Studio

1977, nach Beendigung des Gesangsstudiums, bewarb sich Walter Fink für das damals neu gegründete Opernstudio - und wurde auch aufgenommen. Bereits nach kurzer Zeit erhielt er einen Solistenvertrag und hat seither über 70 verschiedene Partien an der Wiener Staatsoper gesungen.

Von Bremen nach Wien geholt

1982 verließ Walter Fink das Haus am Ring und war bis 1991 in Bremen tätig, wo er unter anderem seinen ersten "Ochs" sang, ehe er von Ioan Holender und Eberhard Waechter wieder nach Wien zurückgeholt wurde.

"Meine Rückkehr nach Wien war natürlich ein Risiko, wahrscheinlich hätte ich vorher noch an ein anderes, mittleres Opernhaus gehen sollen. Aber wenn man ein Österreicher mit Leib und Seele ist, dann macht man das halt. Meine Comeback-Rolle in Wien war der Sarastro in der 'Zauberflöte', eine Partie, die zu meinen Lieblingsrollen zählt. Ich bin aber nie zum Direktor gegangen und habe um Rollen gebeten. Es wurde alles an mich herangetragen. Um mit Papageno zu sprechen: Das Kämpfen ist wohl meine Sache nicht. Ich will nichts erzwingen, sondern freue mich, dass die Dinge auf mich zukommen."

Als Gast bis an die Met

Neben seinen Aufgaben an der Wiener Staatsoper gastiert Fink auch an anderen großen Opernhäusern. Einen Meilenstein in seiner Karriere stellte etwa der Doktor in "Wozzek" in Aix-en-Provence dar.

"Ich hätte nie gedacht, dass mir diese Partie so liegt. Ich habe mit einer Wonne und einer Lust diese Bosheit auf der Bühne gesungen. Und dies hat mir dann auch ein Engagement an die Met eingebracht", berichtet der Sänger.

Staatsoper als "Zuhause"

Fink hat es nie bedauert, durch sein Fixengagement in Wien nicht mehr so häufig gastieren zu können.

"Ich bin trotzdem in der Welt herumgekommen und habe an vielen Opernhäusern gastiert. Aber ich bin wahrscheinlich durch mein Elternhaus geprägt: Ich bin ein Mensch, der immer ein Zuhause haben muss. Und dieses Zuhause ist für mich Wien und die Wiener Staatsoper geworden. Hier fühle ich mich wohl. Das Singen ist für mich nicht nur ein Können, sondern vielmehr ein Dürfen. Und dafür müssen viele Umstände einfach stimmen."

Seit 2001 Kammersänger

2001 wurde Walter Fink in Anerkennung seiner künstlerischen Leistungen der Titel Kammersänger verliehen.

"Ich war der erste Kammersänger Vorarlbergs, in der Zwischenzeit gibt es bereits zwei", stellt der Bassist zufrieden fest.

Hör-Tipp
Apropos Oper, Sonntag, 10. Juni 2007, 15:06 Uhr

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