"Mit ähnlich gestimmten Menschen"
Günther Stachel, Agraringenieur
Günther Stachel war früher in der Entwicklungszusammenarbeit tätig und hat so viele Jahre in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas verbracht. Das Radio ist in diesen Ländern die Hauptinformationsquelle. Wieder zu Hause, hört er am liebsten Ö1.
27. April 2017, 15:40
Ich höre Ö1 oft im Freien, das beginnt im April, Mai und geht bis in den Herbst. Jeder von uns hier in der Wohngemeinschaft in Maria Lanzendorf (NÖ), in einer 160 Jahre alten Mühle, die wir, 30 Erwachsene, 1979 gekauft und renoviert haben, nützt, wenn es geht, den Hof zum Treffen, Kochen, Essen. Ich stelle da eine Box meiner Stereoanlage ins Fenster, um den Hof zu beschallen.
Was und wie ich Ö1 höre? Permanent frustriert, aber trotzdem - die Nachrichten. Ich habe mein Arbeitsleben in anderen Ländern verbracht, weil ich in der Entwicklungszusammenarbeit tätig war. Ich kenne die meisten Länder Afrikas und einige Asiens und Lateinamerikas. Und da passiert so wahnsinnig viel Spannendes, eben nicht nur "bad news", und davon höre ich kaum was. Sendungen wie Journal-Panorama hingegen sind ganz gut recherchiert und gestaltet. Regelmäßig, nunmehr, weil ich in Pension bin, höre ich das "Radiokolleg", immer schon: Features, "Diagonal", "Im Gespräch", Kabarett und sehr viel Musik, von den "Spielräumen" bis "Intrada".
Zu meinem Erstaunen stelle ich fest, dass es gar nicht selbstverständlich ist, dass man Ö1 hört. Dabei ist es ein sehr anregender Sender. Was mich stört, sind lediglich Moderatoren mit einem ausschließenden Besserwisserzugang, die kann ich nur schwer ertragen. Ich schätze Moderatoren, die horchen, zweifeln, vergleichen.
Was mich in Afrika beeindruckt hat, war, dass es im Radio oft Bürgerforen gegeben hat. Demokratie als öffentlicher Diskurs, da würde ich mir auch hier Foren wünschen, die eine internationale Dimension beinhalten. Denn schließlich liegt ein Teil der Probleme der Welt darin, dass man so wenig voneinander weiß.
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Lukas Beck