Poetische Fetzen

Willy Puchner

Vergilbte Zettel, zerbeulte Schachteln, ein undefinierbarer Gegenstand, der von einem Lastauto flachgedrückt wurde - die Liste der Dinge, die der Fotograf und Zeichner Willy Puchner so findet, mutet merkwürdig an und ist dazu schier unüberschaubar.

Um seiner stolzen Sammlung von Fundstücken, die der Künstler Willy Puchner übrigens vornehmlich auf Reisen anhäuft, eine gewisse Ordnung zu verleihen, ist er, wie er sagt, zu einer Art "Buchhalter" geworden.

Und so fertigt er seit Jahren so genannte "Materialbücher" an, versieht sie mit allerlei Notizen, zeichnet und fotografiert in Anlehnung an die abgebildeten Fund-Sachen und verbindet schließlich alles zu einem Gesamtkunstwerk der Poesie.

In jüngster Zeit hat sich zum Finderglück von Puchner eine neue Leidenschaft hinzu gesellt: Er versendet neuerdings Flaschenpost.

Ein Kroate an der Küste hat die Flaschenpost tatsächlich gefunden. Er war, so Puchner, geradezu begeistert, da er sich gleichsam als vom Schicksal auserkorener Finder der Zeilen betrachtete, die von Fernweh und anderen Gefühlen eines Vielreisenden handelten.

Briefe, die das Meer befördert oder für immer bei sich behält ... Für Puchner ist mit dem Versenden von Flaschenpost jedenfalls eine ganz neue Erfahrung von Suchen und Finden hinzugekommen: Das Finder-Glück auch anderen Menschen zu bescheren, ist für ihn das Höchste der Gefühle.

Service

Willy Puchner, "Illustriertes Fernweh. Vom Reisen und nach Hause kommen.", Verlag Frederking & Thaler

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